Bundesliga

Celozzi: "Der Abschied aus Stuttgart fällt extrem leicht"

Frankfurt: Neustart für den Verteidiger

Celozzi: "Der Abschied aus Stuttgart fällt extrem leicht"

Freut sich auf seine neue Aufgabe: Stefano Celozzi.

Freut sich auf seine neue Aufgabe: Stefano Celozzi. Getty Images

kicker: Herr Celozzi, da haben Sie sich ein wirklich ambitioniertes Ziel ausgesucht, Sebastian Jung als Rechtsverteidiger zu verdrängen.

Stefano Celozzi: Mein Ziel ist es, wieder Fußball zu spielen. Nicht so wie beim VfB Stuttgart, wo ich das letzte Jahr am liebsten komplett streichen würde. Ich kann linker Verteidiger spielen, rechter Verteidiger und auch im rechten Mittelfeld. Ich kenne Sebastian Jung und finde auch, dass er ein guter Spieler ist. Ich denke, wir könnten auch rechts zusammen spielen.

kicker: Warum ist Ihre Entscheidung zu Gunsten von Frankfurt gefallen?

Celozzi: Die Eintracht ist ein toller Klub, ein Traditionsverein. Sie hat ein Superstadion. Ich war beeindruckt, als ich dort war. 50 000 Zuschauer in der 2. Liga gibt es nicht alle Tage. Wichtig war außerdem Trainer Armin Veh. Er wurde mit Stuttgart Meister. Es ist ein großer Name im deutschen Fußball.

kicker: Trainingsstart ist erst am 3. Juli, laufen Sie angesichts der ganzen Vorfreude heiß, wo Sie eine Jahr quasi gar nicht gespielt haben?

Celozzi: Gar nicht gespielt, stimmt ja so nicht. Ich habe in der Liga in Berlin und auf Schalke gespielt, außerdem im Pokal gegen Wehen. Hinzu kamen viele Testspiele. Aber ich habe ganz normal am Mannschaftstraining teilgenommen, mich fit gehalten und sogar ein bisschen mehr gemacht als üblich, weil mir die Wettkampfpraxis fehlte. Deshalb habe ich auch keine Bedenken - ich fühle mich körperlich topfit.

"Mir macht es Spaß, an meinem Körper zu arbeiten"

Stefano Celozzi

kicker: Durch Ihre Zeit bei den Bayern-Amateuren und Hermann Gerland gelten Sie als ausdauerstark, haben Sie das beibehalten?

Celozzi: Definitiv. Mir macht es einfach Spaß, an meinem Körper, meiner Kraft, meiner Ausdauer und Schnelligkeit zu arbeiten. Es ist für mich auch keine Arbeit.

kicker: Was heißt das für die Sommerpause?

Celozzi: Ich habe bereits einen Trainingsplan von der Eintracht, von Christian Kolodziej. Ich kenne ihn noch als Fitnesstrainer des VfB. Die Einheiten beginnen am 6. Juni, aber ich trainiere durch, habe jetzt jeden Tag irgendetwas gemacht.

kicker: Mit 16 Jahren und 277 Tagen debütierten Sie bei den Bayern in der Regionalliga, 2008 nach dem Wechsel zum Karlsruher SC wurden Sie mit 19 Bundesligaspieler, warum lief es beim VfB nicht mehr, der 2009 2,5 Millionen Ablöse für Sie investierte?

Celozzi: Als ich angekommen bin, war es unter Markus Babbel ein bisschen holprig. Unter Christian Gross wurde ich in der Rückrunde Stammspieler. Den Sommer und die Hinrunde hatte ich mit Verletzungen zu kämpfen, auch noch unter Jens Keller, der auf Gross folgte. Unter Bruno Labbadia war ich dann das erste Mal wieder so richtig fit und gesund, aber er hatte anscheinend andere Vorstellungen. Danach habe ich kaum noch gespielt.

kicker: Warum kamen Sie nicht wenigstens in der zweiten Mannschaft zum Zuge?

Celozzi: In der Hinrunde war ich in der Bundesliga noch häufig auf der Bank und an der ersten Elf ganz nah dran - angeblich zumindest. In der Rückrunde wurde ich suspendiert und durfte wohl auch nicht in der Zweiten spielen.

kicker: Warum?

Celozzi: Ich hatte zwei VIP-Karten, die eigentlich für meine Familie vorgesehen waren, über Facebook kostenlos angeboten, allerdings nicht öffentlich, nur meinen Freunden. Meine Familie war kurzfristig verhindert gewesen und ich wollte schnellstmöglich viele Leute erreichen.

kicker: Wie schwer fällt der Abschied aus Stuttgart.

Celozzi: Leicht. Die Antwort hat nicht lange gebraucht. Der Abschied fällt extrem leicht. Manchmal gibt es Abschiede, wie der aus München, da hängt man mit dem Herz noch dran. Aber diesmal ist es pure Freude.

Interview: Michael Ebert