3. Liga

Nach der Chaosnacht: Erste Abgänge stehen fest

Karlsruhe: Nur vier Spieler haben einen Vertrag für die 3. Liga

Nach der Chaosnacht: Erste Abgänge stehen fest

Ausschreitungen: Die Ordnungshüter im Wildparkstadion hatten eine arbeitsreiche Nacht.

Ausschreitungen: Die Ordnungshüter im Wildparkstadion hatten eine arbeitsreiche Nacht. picture alliance

Unmittelbar nach dem 2:2 des KSC im Relegations-Rückspiel gegen Jahn Regensburg, das den zweiten Abstieg der Badener in die Drittklassigkeit nach 2000 bedeutete, kam es an mehreren Stellen am Wildparkstadion zu Unruhen. Zunächst wurden im KSC-Fanblock Feuerwerkskörper gezündet, dann eskalierte die Lage. Einige Chaoten wollten das Spielfeld stürmen, wurden davon aber von der Polizei erfolgreich abgehalten.

Vor dem Stadion griffen rund 300 gewaltbereite Karlsruher Anhänger von Jahn Regensburg an und lösten damit direkt den nächsten Polizeieinsatz aus. Gleichzeitig belagerten mehrere hundert zum Teil vermummte Randalierer die Geschäftsstelle sowie die Spieler- und Medienbereiche in der Haupttribüne. 150 Krawallmacher drangen dabei auf den Platz vor der Tribüne ein und lieferten sich in der Folge Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften - die Beamten wurden dabei mit Feuerwerkskörpern und Wurfgeschossen beworfen.

Die Lage beruhigte sich erst, als KSC-Manager Oliver Kreuzer sowie mehrere Profis einschritten und das Gespräch suchten. "Weder Fans noch Mannschaft haben sich zweitligatauglich gezeigt", erklärte im Nachhinein ein Polizeisprecher, der solche Ausschreitungen noch nie erlebt habe. Der Einsatz der Polizei, die mit 200 Beamten vor Ort war, dauerte bis in die frühen Morgenstunden.

Laut Polizeiangaben wurden insgesamt 75 Personen verletzt, davon 18 Beamte. 109 Randalierer wurden kurzzeitig in Gewahrsam genommen, um nach Feststellung der Personalien mit einem Platzverweis wieder entlassen zu werden. Vereinzelt kam es auch zu Festnahmen, die für die Betroffenen schwerwiegende Konsequenzen haben könnten - es drohen Anzeigen wegen Körperverletzung und Landfriedensbruch.

Auf Kreuzer, Kauczinski und Wellenreuther kommt viel Arbeit zu

SC-Manager Oliver Kreuzer (li.) versucht einige Randalierer zu beschwichtigen

Streitschlichter: KSC-Manager Oliver Kreuzer (li.) versucht einige Randalierer zu beschwichtigen. picture alliance

Randalierende Fans sind aber derzeit nicht das einzige Problem, das den badischen Traditionsverein beschäftigt. Auch sportlich sieht es nach dem Abstieg ziemlich düster aus. Nur vier Spieler haben für die kommende Spielzeit noch einen Vertrag. Es kommt also viel Arbeit auf die Verantwortlichen beim KSC zu. Immerhin ist man bereit, Verantwortung zu übernehmen. Bezeichnend dafür ist schon mal die Tatsache, dass Manager Oliver Kreuzer während der Ausschreitungen kurzerhand die Mannschaft vor die Tür beorderte, um die aufgebrachten Fans zu beruhigen - er selbst stand dabei in vorderster Front.

Allerdings geht der Abstieg dem Manager ebenfalls ziemlich nahe: "Ich bin noch nie abgestiegen, als Manager nicht, als Spieler nicht. Das ist der bitterste Moment", so Kreuzer. Tiefe Trauer herrscht wohl auch bei den Spielern. "Die Jungs weinen alle", erklärte KSC-Coach Markus Kauczinski nach dem Spiel und bedauerte vor allem die knappe Zeit: "Wir konnten einiges zum Guten wenden, aber leider nicht mehr alles verändern." Gemeint war damit vor allem die Abwehrschwäche der Karlsruher, die auch Montag beide Gegentreffer nach ruhenden Bällen kassierten.

Nun gilt es aber, den Blick nach vorne zu richten, um den direkten Wiederaufstieg zu schaffen. Kauczinski wird schon mal dabei sein, der Trainer ist einer der wenigen, der auch einen Vertrag für die dritte Liga unterschrieben hat. Selbiges gilt für Dirk Orlishausen, Hakan Calhanoglu, Sebastian Schiek und Timo Kern. "Wir haben ein paar Namen im Kopf und schon ein paar Spieler angesprochen", sagte Kauczinski dazu, betonte aber auch, dass "wir gerade an Attraktivität verloren haben."

Diese Mannschaft gibt es auf jeden Fall nicht mehr!

KSC-Manager Oliver Kreuzer

"Diese Mannschaft gibt es auf jeden Fall nicht mehr. Wie die Mannschaft aussieht nächstes Jahr, steht in den Sternen", ergänzte Kreuzer, der ebenfalls weitermachen will. "Wir werden den Verein in schweren Zeiten nicht im Stich lassen", versprach Präsident Ingo Wellenreuther und gab direkt das kommende Ziel vor: "Der Plan ist natürlich: So schnell in die zweite Liga zurück wie möglich!"

Es gehen: Rada, Charalambous, Soumare und Thioune

"Wir wollen aber keinen kompletten Neuaufbau. Wenn man wieder 22 neue Spieler holt, bis da wieder Automatismen greifen, das dauert zu lange. Wir wollen mit sieben, acht, neun Spielern weiterarbeiten", erklärte Kreuzer, der zugleich bekannt gab, dass Ionut Rada, Elias Charalambous, Bakary Soumare und der von FK Molde ausgeliehene Makhtar Thioune den Verein verlassen werden. "Rada geht zurück nach Cluj, die Option können wir nicht zahlen. Er will auch nicht Liga drei spielen. Charalambous ist kein Thema für die 3. Liga, Soumare auch nicht. Thioune muss zurück, er hat ja noch Vertrag", so Kreuzer.