Bundesliga

Tuchel: "Zwischen Mo und mir ist alles in Ordnung"

Mainz: Nach Zidans Beschwerde über Nichtberücksichtigung

Tuchel: "Zwischen Mo und mir ist alles in Ordnung"

"Ich bin total klar mit Mo und er ist total klar mit mir", sagt Thomas Tuchel (r.) über Mohamed Zidan.

"Ich bin total klar mit Mo und er ist total klar mit mir", sagt Thomas Tuchel (r.) über Mohamed Zidan. imago

Der ägyptische Neuzugang, der in den sechs Einsätzen sechs Tore erzielte, hatte sich via "Bild" darüber beschwert, gegen Werder Bremen nicht eingewechselt worden zu sein. "Dass der Trainer mich aus taktischen Gründen mal rauslässt, muss ich akzeptieren. Dass er mich aber gar nicht einwechselt, ist ein Schlag für mich", wurde der 30-Jährige zitiert. "Ich bin nicht von Dortmund weg, um in Mainz auf der Bank zu sitzen."

Tuchel wurde nach eigenen Worten erst auf der Jubiläumsfeier von Christian Heidel am Montagabend mit den Aussagen konfrontiert. "Wir haben zwei Sätze darüber geredet, es gibt Wichtigeres. Ich habe es noch nicht gelesen und ich möchte es auch gar nicht und womöglich noch anfangen, etwas hineinzuinterpretieren", betont der Coach. "Ich bin total klar mit Mo und er ist total klar mit mir."

Normalerweise reagiert Tuchel extrem empfindlich, wenn Spieler ihre Einzelinteressen über den Erfolg der Mannschaft stellen. Vor kurzem hatte der Fußballlehrer seinen Kapitän und jahrelangen Stamminnenverteidiger Nikolce Noveski (32) ausdrücklich gelobt, weil sich der Mazedonier nach seiner zwischenzeitlichen Verbannung auf die Bank mit öffentlichen Äußerungen zurückgehalten hatte.

Zidans Spiele waren alle nicht so, dass man vor spielerischer Klasse in Ohnmacht gefallen ist.

Thomas Tuchel

Zidans verbale Entgleisung erläutert Tuchel so: "Wenn man extrovertierte Spieler möchte, die in besonderen Situationen die Tore schießen, die sich trauen, den entscheidenden Elfmeter zu nehmen und man trifft unpopuläre Entscheidungen gegen sie, kannst man plötzlich nicht erwarten, dass ausgerechnet dieser Spieler introvertiert wird." Und weiter: "Den Offensivspieler gibt es nicht, der in Serie trifft und in so einer Situation an die Mannschaft denkt."

Tuchels Gründe, den Ägypter gegen Bremen auf der Bank zu lassen, waren komplett nachvollziehbar. Gegen Augsburg und gegen Hertha BSC lieferte Zidan zwei sehr schwache Auftritte ab (kicker-Noten 4,5/5,0), zudem sind sein Fitnesszustand und seine Laufleistung noch weit von den Maßstäben entfernt, die der Trainer von seinen Offensivkräften erwartet. "Zidans Tore waren außergewöhnlich, aber seine Spiele waren alle nicht so, dass man vor spielerischer Klasse in Ohnmacht gefallen ist. Er war noch in keinen Spiel am Limit, aber wie denn auch. Der Junge hatte in Dortmund zweieinhalb Jahre keine Wettkampfpraxis, keine Wettkampfhärte."

Weil auch Adam Szalai (24) nach einjähriger Verletzungspause noch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte ist, wird Tuchel "die beiden auch weiterhin vor sich selbst schützen", wenn er es für nötig hält. "Ich weiß, dass ich beide auch am vorletzten Spieltag noch brauche. Und weil das so ist, wird es ab und zu einen Cut geben." Es ist nicht auszuschließen, dass Zidan auch in Stuttgart nicht in der Startelf steht. "Das muss er aushalten können", sagt Tuchel.

Uwe Röser