Bundesliga

"Es wäre vermessen, sich am FC Bayern zu orientieren"

Gladbach: Interview mit Martin Stranzl

"Es wäre vermessen, sich am FC Bayern zu orientieren"

Muss heute auf seinen Defensivpartner Dante verzichten: Martin Stranzl ist dennoch optimistisch.

Muss heute auf seinen Defensivpartner Dante verzichten: Martin Stranzl ist dennoch optimistisch. picture-alliance

Ist die Borussia für die Bayern gewappnet, Herr Stranzl?

Martin Stranzl (31): Die kurze Pause, durch die wir wenig verloren haben, die konzentrierte Vorbereitung, die gute Stimmung innerhalb des Teams - wenn ich diese Faktoren zusammennehme, würde ich sagen: Ja, wir sind bereit.

Kann der Hinspiel-Coup wiederholt werden?

Stranzl: Man hat immer eine Chance, gegen jeden Gegner. Wollen wir die Bayern ein zweites Mal schlagen, müssen wir allerdings alles in die Waagschale werfen. Eine Leistung zeigen wie am Ende der Hinrunde, Selbstvertrauen mitbringen und Entschlossenheit beweisen in den entscheidenden Momenten.

Erwarten Sie wütende Münchner?

Stranzl: Die Bayern wollen ganz sicher Revanche. Darauf müssen wir uns einstellen. Sollten sie einen der schwächeren Tage erwischen, müssen wir bereit sein und das ausnutzen.

Wie schwer wiegt der Ausfall von Dante?

Stranzl: Roel Brouwers wird seinen Job mit der gewohnten Zuverlässigkeit erledigen. Wir spielen in der Innenverteidigung auch nicht das erste Mal zusammen. Da mache ich mir keine Sorgen.

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Ist dem FC Bayern durch Riberys Ausfall eine Portion Unberechenbarkeit genommen?

Stranzl: Die Bayern bestehen nicht nur aus Ribery, sondern aus einer ganzen Reihe von erstklassigen Spielern. Sie werden nicht gleich zusammenbrechen, nur weil Ribery fehlt.

Ist der Abschied von Marco Reus und Roman Neustädter noch ein Thema in der Mannschaft?

Stranzl: Nein. Das war nach zwei Tagen erledigt.

Dennoch gab es nach Bekanntwerden des Reus-Wechsels viel Unruhe.

Stranzl: Diese Unruhe, die in der Öffentlichkeit, nicht in der Mannschaft aufkam, darf uns Spieler nicht beeinflussen. Ich sehe da eine Parallele zur vergangenen Saison. Da hatten uns die Medien ständig in die 2. Liga geschrieben, und wir haben auf dem Platz unser Ding durchgezogen.

Vor der Saison sagten Sie, dass jeder Profi mit dem Ziel in die Saison startet, Meister zu werden.

Stranzl: Ist das so ungewöhnlich? Jeder Bundesligaspieler sollte das Ziel, den Anspruch haben, Meister zu werden und sich diesen Traum zu erfüllen.

Direkt gefragt: Trauen Sie der Borussia sogar den Titel zu?

Stranzl: Wir reden nicht von der Meisterschaft. Favoriten sind andere. Es wäre auch vermessen, sich am FC Bayern zu orientieren. Wir tun gut daran, nur auf uns selbst zu schauen. Es wird schwer genug, die hervorragende Hinrunde zu bestätigen.

Wie lautet dann das Ziel: Champions League oder Europa League?

Stranzl: Wir wollen oben dranbleiben, keine Frage. Dafür dürfen wir aber nicht ein Prozent nachlassen. Heute will ich noch keine Prognose abgeben, wo wir im Sommer stehen. Dafür ist der Weg noch zu weit.

Reicht ein Zehn-Punkte-Polster auf Platz sieben für Europa?

Stranzl: Eigentlich sollte man so einen Vorsprung nicht verspielen. Aber wir befinden uns nicht im Wunschkonzert. Der Auftakt mit Bayern, in Stuttgart, in Wolfsburg und zu Hause gegen Schalke ist richtig schwer, dazwischen liegt noch das Pokalspiel in Berlin. Nach diesem Programm wissen wir, wohin es für uns geht.

Interview: Jan Lustig