Bundesliga

Optimismus trotz roter Zahlen

Hamburg: Ex-Vorstand entlastet

Optimismus trotz roter Zahlen

Mit viel Optimismus in die HSV-Zukunft: Sportchef Frank Arnesen und Klub-Boss Carl-Edgar Jarchow.

Mit viel Optimismus in die HSV-Zukunft: Sportchef Frank Arnesen und Klub-Boss Carl-Edgar Jarchow. picture alliance

Nach einer unaufgeregten Debatte votierten die rund 1200 anwesenden stimmberechtigten Mitglieder des Hamburger SV durchaus überraschend mehrheitlich für eine Entlastung Hoffmanns, der bei der Veranstaltung nicht anwesend war. Er muss nun keine Regressforderungen des Vereins mehr befürchten.

"Der Aufsichtsrat hält es allgemein für ungewöhnlich, dass wichtige Geschäftsvereinbarungen über Hunderttausende Euro überwiegend mündlich vereinbart und die dazugehörigen Dienstleistungen mündlich und persönlich abgerufen und erbracht wurden", sagte Aufsichtsrats-Chef Otto Rieckhoff in seiner Rede. "Das Verhalten der ehemaligen Vorstände Katja Kraus und Bernd Hoffmann erscheint nicht in allen Aspekten angemessen und dem Vereinsinteresse zuträglich."

Auf Schadenersatzansprüche verzichtete das oberste Kontrollgremium, weil Rieckhoff einen langen Prozess mit unkalkulierbaren Kosten, einen möglichen Imageschaden und negative Auswirkungen auf das laufende Geschäft fürchtete. Es gehe um Aufklärung, nicht um Abrechnung.

Konkret geht es bei den Vorwürfen gegen Hoffmann um eine Image-Beratung auf Klubkosten in Höhe von 89.000 Euro, Honorare an den Spielerberater Roman Grill (30.000 Euro) und Urs Siegenthaler (500.000 Euro), der doch nicht Sportchef wurde. Umstritten sind auch die Zahlungen an einen Spielerberater im Zusammenhang mit dem geplatzten Transfer des Brasilianers Vagner Love von ZSKA Moskau. Obwohl der Wechsel des Stürmers im Januar 2010 zum HSV gescheitert war, zahlte der Klub dem Berater 70.000 Euro, gewährte zudem ein Darlehen von 30.000 Euro.

Außerdem soll Hoffmann zwei Freunde als Berater in der Sponsorenakquise sowie im Arena-Management engagiert haben. Die Rechnungsprüfer kritisierten in ihrem Bericht, dass angeforderte Unterlagen von Hoffmann und Kraus nicht zur Verfügung gestellt wurden.

Das ehemalige Führungs-Duo wird auch dafür verantwortlich gemacht, dass die Klub-Bilanz im abgelaufenen Geschäftsjahr (30. Juni 2011) ein Minus von 4,87 Millionen Euro ausgewiesen hat. "Ich habe stets im Interesse des Vereins gehandelt und mir nichts vorzuwerfen", hatte Hoffmann alle Vorwürfe zurückgewiesen.

Forsche Töne trotz roter Zahlen und Platz 13

Auch in dieser Spielzeit sei das Ziel, die "Saison mit einer schwarzen Null abzuschließen, gefährdet", sagte der neue Klubchef Carl-Edgar Jarchow. Trotzdem gab er sich kämpferisch. Der HSV dürfe nicht auf Dauer um Platz fünf bis zehn spielen. "Das ist nicht unser Anspruch", sagte Jarchow, mittelfristig müsse man wieder einen "Pokal in die Stadt holen".

Viel Applaus bekam Arnesen für seine Rede. "Wir müssen jedes Jahr europäisch spielen", forderte der Däne, "dafür werde ich alles geben." Forsche Töne für eine Mannschaft, die gerade einmal drei Punkte vor dem Relegationsplatz rangiert.