"Als Herausforderer sehe ich mich aber nicht", meint der US-Nationalspieler, der vor fast genau zwölf Jahren zu den Niedersachsen kam. "Ich bin jetzt so lange im Verein. Ich habe nicht das Gefühl, mich beweisen zu müssen." Dennoch: Hart arbeiten, jeden Tag im Training Gas geben zu müssen – das sei natürlich trotzdem notwendig. "Du darfst nicht gucken, wie du in den letzten Jahren warst. Im Profifußball bist du immer so gut wie dein letztes Spiel", weiß Cherundolo. Und er räumt ein, dass es im vergangenen Halbjahr nicht immer zum Besten bestellt war mit seinen Auftritten.
Das hat seine Gründe: "In der Bundesliga-Sommerpause habe ich mir beim Gold-Cup mit den USA im Finale schon nach vier Minuten einen doppelten Bänderriss im Knöchel zugezogen. Ich hatte keine Pause, keine Erholung, keine echte Vorbereitung, wurde dann aber in der Europa-League-Qualifikation gegen Sevilla reingeworfen."
27 Pflichtspiele mit Hannover, dazu sechs Länderspiele – "das Programm einer kompletten Saison habe ich in einem halben Jahr abgespult", so Cherundolo, der im neuen Jahr aber den Blick für seine verbleibenden Ziele als Profi wieder frei hat: "Jetzt will ich für Hannover möglichst viel spielen, ohne anstehende Länderspiel-Unterbrechungen." Die Hälfte aller Pflichtspiele muss der 96-Kapitän absolvieren, dann verlängert sich der im Sommer auslaufende Vertrag automatisch um ein weiteres Jahr. "Mein großes Ziel ist die WM 2014 mit den USA, danach ist zumindest in der Auswahl definitiv Schluss." In Hannovers Winter-Trainingslager an der Algarve fand der Dauerbrenner zu neuen Kräften, freilich nicht ohne Rückschlag: Am Freitag legte Cherundolo ein Magen-Darm-Virus vorübergehend lahm.
Michael Richter