Wenn sich Udo Lattek, Horst Köppel und Uli Hoeneß zu Wort melden und mit Lob überschlagen, passiert etwas Besonderes – so wie bei Borussia Mönchengladbach eben. Meistertrainer Lattek gibt im kicker ganz offen zu: "Das ist eine Sensation und das hätte ich dieser Mannschaft nicht zugetraut. Da kann ich nur sagen: Hut ab, Herr Favre!"
Köppel, einst Spieler und Trainer bei den Fohlen, sieht es genauso: "Damit konnte keiner rechnen. Was da im Moment passiert, kann man gar nicht erklären. In der vergangenen Saison haben sie mit Glück und Geschick den Klassenerhalt geschafft, aber das hätte ja auch schiefgehen können", erinnert Köppel an den Abstiegskrimi in der vergangenen Spielzeit.
Selbst Bayern-Präsident Uli Hoeneß stuft das Team von Trainer Lucien Favre mittlerweile als möglichen Titelkonkurrenten ein. "Ich habe das Gefühl, dass sich Mönchengladbach sehr stark stabilisiert hat und eine Überraschungsmannschaft sein könnte, wie das schon öfters passiert ist. Wolfsburg vor zwei Jahren und Kaiserslautern 1998", erinnert sich Hoeneß mit Grausen.
Hanke verrät das Geheimnis
Das Geheimnis liege im Training, verriet Mike Hanke im Interview mit dem kicker-sportmagazin am Donnerstag. "Wir trainieren die Abläufe sehr, sehr oft und intensiv, immer wieder mit möglichst wenigen Ballkontakten. Inzwischen weiß jeder, was der andere macht, intuitiv. Ich weiß, wann ein Mitspieler in meinem Rücken ist, den ich auch mal blind per Hacke anspielen kann", so der Angreifer.
Trotz der branchenüblichen Tiefstapelei vermitteln die Profis den Eindruck, sich ihrer Stärke durchaus bewusst zu sein. Selbst dem BVB wolle man also "zu Hause unser Spiel aufzwingen", fordert Hanke. Ob das gelingen kann, dürfte nicht zuletzt von einer bedeutenden Personalie abhängen: Marco Reus. Der Nationalspieler brach sich in Köln den kleinen linken Zeh und musste bisher mit dem Training aussetzen. An seinen Einsatz glauben dennoch alle, wenngleich sich der Trainer noch in Zurückhaltung übt.
"Marco wird versuchen, morgen am Abschlusstraining teilzunehmen, erst danach fällt die Entscheidung", sagte Favre am Donnerstag. "Sollte Marco spielen können, wird er auch von Beginn an auf dem Platz stehen. Sollte er ausfallen, wird ihn ein anderer Spieler ersetzen, das System werden wir nicht ändern."