Der Vorstandschef entlastete zwar Schiedsrichter Manuel Gräfe (Berlin), den Vierten Offiziellen Rene Kunsleben (Hamm) wollte er jedoch nicht entlasten. "Er hat die Situation falsch eingeschätzt und schließlich auf den Schiedsrichter derart Einfluss genommen, dass der eine falsche Entscheidung traf."
Falsch deshalb, weil in den Augen Rummenigges nicht nur der 96-er Christian Schulz (für einen leichten Rempler gegen Toni Kroos im Rahmen der Rudelbildung) hätte Gelb bekommen müssen, sondern auch Boateng für seinen etwas heftigeren Konter gegen Schulz.
Schiedsrichtersteckbrief
Spielersteckbrief J. Boateng
Spielersteckbrief da Silva Pinto
Bayern München - Die letzten Spiele
"Warum für die gleiche Sache Christian Schulz Gelb und Boateng Rot bekommen hat, verstehen wir nicht. Das ist nicht in Ordnung. Es kann nicht sein, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wurde", wetterte der Ex-Nationalspieler. "Auch Boateng hätte nur Gelb bekommen müssen. (...) Es kann also nur einen Freispruch geben." Die Entscheidung des DFB-Kontrollauschusses sah dann aber doch anders aus. Boateng wurde für zwei Spiele gesperrt und die Bayern akzeptierten die Strafe auch.
Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass der gesamte Vorfall erst durch das völlig übertriebene und theatralische Verhalten des Spielers Sergio Pinto ausgelöst wurde.
Erklärung auf der Website von Bayern München
"Hollywood-Pinto" und das Schlafproblem
Zweiter Sündenbock neben dem Vierten Offiziellen ist für Rummenigge Hannovers Pinto, dessen "hollywoodreife Szene" nach Rafinhas Grätsche das ganze Schlamassel verursacht habe. "Er ist nicht berührt und nicht gefoult worden (...). Pintos Schauspielerei hat aber zu einer Rudelbildung und zwei Schubsern geführt." Auch Präsident Uli Hoeneß hatte am Sonntag bereits vehement gegen Pinto gepoltert. Bei der Oscar-Verleihung wäre dieser besser aufgehoben, "das macht er schon seit Jahren". Wie Pinto überhaupt ruhig schlafen könne, wisse Hoeneß nicht.
Jede Menge Frust bei den Bayern, die im Schlussakt dieses rassigen Spitzenspiels freilich Moral bewiesen und fast noch zum Punkt gekommen wären. Eine Krise wird das 1:2 sicher nicht auslösen, zu stark war die Reaktion in Unterzahl. "Wir kommen deshalb nicht von unserer Spur ab", sagte Rummenigge. Pokalgegner Ingolstadt (Mittwoch, 20.30 Uhr) könnte Leidtragender einer zügigen Münchner Kurskorrektur werden.
Rotation gegen Ingolstadt
Pokalgegner Ingolstadt (Mittwoch, 20.30 Uhr) könnte Leidtragender einer zügigen Münchner Kurskorrektur werden. Schweinsteiger musste sich einen Tag nach der Niederlage allerdings wegen einer Erkältung vom Trainingsbetrieb abmelden. Heynckes rechnet aber nicht mit einem Ausfall des Mittelfeldspielers. Auch auf Manndecker Daniel van Buyten, der am Sonntag wegen einer Erkältung gefehlt hatte, zählt Heynckes.Boateng ist natürlich trotz seiner Roten Karte spielberechtigt. Heynckes hatte aber schon angekündigt, dass er gegen Außenseiter Ingolstadt einige Wechsel plane. "Es ist klar, dass man bei sieben Spielen in drei Wochen rotieren muss. Das ist unabdingbar bei unserem Riesenprogramm."
