Cacau (neun Spiele, drei Tore, kicker-Notenschnitt 3,50) auf die Bank? Für Bruno Labbadia ist das kein Tabu: "Wieso sollte man ihn nicht mal rausnehmen, wenn man das Gefühl hat, dass es nicht funktioniert?", fragte der VfB-Trainer auf der Pressekonferenz am Donnerstag. Gründe gäbe es jedenfalls.
So war sein Nationalstürmer vorigen Samstag gegen Hoffenheim (2:0) schwächster Stuttgarter und geriet auch noch mit Martin Harnik aneinander, als sich beide frei vor dem Tor behinderten - Cacau aber laut Labbadia als von hinten kommender Spieler hätte wegbleiben müssen. Ausgerechnet Harnik, von dem sich Cacau bereits vor einigen Wochen harsche Kritik ("Wenn er selbst keine Tore schießt, dann ist er unzufrieden. Ich glaube, er lernt auch nicht mehr, dass er da auch mal mit dem Mannschaftserfolg zufrieden sein kann"), gefallen lassen musste.
"Die Spieler haben miteinander geredet und die Sache ausgeräumt", betonte Labbadia nun zu dem Vorfall im Hoffenheim-Spiel; dass Cacau in der laufenden Saison bislang noch keinen glücklichen Eindruck macht, lässt sich aber kaum wegdiskutieren.
Er ist heiß, er ist die ganze Zeit um mich herum schlawänzelt.
Bruno Labbadia über Zdravko Kuzmanovic
Eine Alternative gibt es jedenfalls: Zdravko Kuzmanovic kehrt nach seinem Muskelfaserriss - wie auch Timo Gebhart (nach Risswunde am Knöchel) - wieder zurück. Der ist zwar kein Stürmer, aber allemal eine Option, auf ein System lässt sich Labbadia sowieso nicht festlegen. "Er ist heiß, er ist die ganze Zeit um mich herum schlawänzelt", sagt Labbadia über seinen "Sechser". Gut möglich also, dass der VfB-Coach in Nürnberg wieder zur alten Formation mit einer Spitze (Pogrebnyak) zurückkehrt und den Kvist-Kuzmanovic-Riegel aufs Neue konstruiert.
Kein Druck für Schieber
Einem Stürmer bleibt in jedem Fall die Zuschauerrolle in der ehemaligen Heimat: Julian Schieber, der nacheinander Meniskusverletzung, Muskelbündelriss und Adduktorenreizung auszukurieren hatte und hat. "Ich würde nach Nürnberg laufen, wenn der Schmerz weg wäre und ich spielen könnte", sehnt der 22-Jährige sein Comeback herbei. "Am liebsten 24 Stunden am Stück."
Wir sind noch nicht so gut, dass wir jetzt automatisch in Nürnberg gewinnen.
Bruno Labbadia
Doch das wird noch dauern. "Wir geben ihm alle Zeit", sagt Labbadia, "und werden ihn ganz sachte aufbauen." Trotzdem hat sich schon etwas verändert: "Julian wirkt zurzeit sehr gelöst und optimistisch. Man merkt, dass es ihm immer besser geht. Die Entzündung am Schambein haben wir im Griff. Ich rede viel mit ihm, mache ihm aber keinen Druck."
Schieber: Angriff in Belek - spätestens
Drei Wochen lang war Schieber bei Spezialist Josef Schadhauser am Chiemsee, nun stehen täglich Behandlungen und Krafttraining in der Reha-Welt des VfB auf dem Programm. Seine Prognose: "Ich rechne schon damit, dass es in dieser Hinrunde wenigstens mit dem Mannschaftstraining klappt." Voll angreifen will er dann spätestens wieder in der Winterpause. Im Trainingslager zum Beispiel, das, so gab der VfB am Donnerstag bekannt, vom 4. bis 13. Januar wieder in Belek (Türkei) stattfinden wird.