Bundesliga

"Ich bin mehr der Typ Klopp"

HSV: Thorsten Fink will Zusammenhalt fördern

"Ich bin mehr der Typ Klopp"

Selbstbewusster Trainer: Thorsten Fink bei seinem Dienstantritt in Hamburg.

Selbstbewusster Trainer: Thorsten Fink bei seinem Dienstantritt in Hamburg. Getty Images

Mit drei Punkten mehr auf dem Konto darf Thorsten Fink sein Amt in Hamburg antreten, nachdem der HSV das Auswärtsspiel am Sonntag beim SC Freiburg mit 2:1 gewinnen konnte. Unter der Leitung von Sportchef Frank Arnesen, bei dem sich Fink gleich für die "tolle Vorlage" bedankte. Nun gilt es für den neuen Mann, der für eine Ablöse von 650.000 Euro vom FC Basel losgeeist werden konnte und seinen Assistenztrainer Patrick Rahmen (42) mitbringt (Rodolfo Cardoso kehrt nach einem Monat bei den Profis zur U 23 zurück).

"Der Kader hat eine großartige Qualität", ist Fink überzeugt. Zudem weise die "positive Haltung" der Mannschaft in den vergangenen Tagen bereits den richtigen Weg. Der Charakter der Mannschaft stimmt. Fink will nun die Spieler kennenlernen und versuchen, den Teamgeist weiter zu stärken. "Hier kann man noch vieles erreichen", erklärte der frühere Bayern-Profi und will allen beim HSV zeigen, dass es "nur miteinander geht". Damit habe er bei seinen früheren Stationen Erfolg gehabt, zuletzt in Basel.

Frank hat richtig ausgewechselt. Wenn wir hinten liegen, werde ich ihn fragen, wen ich bringen soll.

Thorsten Fink über die Trainerkünste seines Sportchefs Frank Arnesen

Seine Erfolge im Dreiländereck sind nun freilich nichts mehr wert. "Ich habe in Basel meinen Job gemacht, aber wir müssen in die Zukunft schauen", sagte Fink. "Wir müssen uns hier alles neu erarbeiten." Die Formulierung eines Saisonziels vermeidet er dabei. "Im Moment ist es nicht angebracht, darüber zu sprechen, ob wir Fünfter oder Achter werden. Das nächste Spiel wollen wir gewinnen."

Warum er den Job bei einem Champions-League-Teilnehmer mit dem Amt bei einem Bundesliga-Kellerkind getauscht hat? "Der HSV ist ein toller Klub, schon als Kind gab es für mich nur die Bayern und den HSV", begründete der 43-Jährige, der sich sehr geehrt gefühlt habe, als der Bundesliga-Dino sich bei ihm meldete. "Mitten in der Vorbereitung aufs Spiel in der Champions League bei ManUnited", berichtet Fink, dem die Hartnäckigkeit der Hanseaten imponiert habe.

Seine Message an die Mannschaft: den Spaß am Fußball im HSV-Spiel zum Ausdruck bringen und die Leute begeistern. Ballbesitz suchen, agieren und frech auftreten. Das funktioniert nur mit Teamarbeit. "Zusammenhalt und Qualität gibt Erfolg", rechnet Fink vor und hält fest: "Wenn die Mannschaft mein Denken umsetzt, wird sie erfolgreich sein."

Wolfsburg und Lautern kommen - Baustellen in allen Mannschaftsteilen

Finks selbstbewusste Art - Zitat-Beispiele im Rahmen der PK: "Ich bin mehr der Typ Richtung Klopp", "Das letzte, was ich habe, ist Angst" - kann dem HSV nur guttun. Denn das Team ist nach wie vor Schlusslicht und steht vor richtungsweisenden Heimspielen. Zuerst kommt Wolfsburg mit Felix Magath, danach der 1. FC Kaiserslautern. "Zwei Heimspiele, sechs Punkte", fordert Nationalspieler Dennis Aogo.

Zur Frage der Woche

Fink trifft in allen Mannschaftsteilen auf Baustellen. In der Defensive gab es erneut Patzer zu verzeichnen (Bruma vor dem Elfmeter, Rajkovic vor dem 1:1) - Aogo fordert eine seriösere Spielweise, Kapitän Heiko Westermann sprach von "unglaublichen Abstimmungsproblemen". Im Mittelfeld muss noch die Idealbesetzung der Doppel-Sechs gefunden werden: Dem einen fehlt es an technischen Fähigkeiten (Rincon), dem anderen an der Dynamik (Kacar), Routinier Jarolim spielt nur noch eine Nebenrolle. Auch im Sturm hinken Leistungsträger hinter ihrer Topform her (Petric, Guerrero). Immerhin zeigte Schlussmann Drobny (kicker-Note 2, Spieler des Spiels), in Freiburg erstmalig von den mitgereisten HSV-Fans gefeiert, dass er doch noch zum Rückhalt für die Mannschaft werden kann. "Dieser Sieg war sein Verdienst", gab Siegtorschütze Ilicevic die Lorbeeren an den Tschechen weiter.