Bundesliga

Callsen-Brackers Elfertraining zahlt sich aus

Augsburg: Erster Bundesliga-Sieg für den Neuling

Callsen-Brackers Elfertraining zahlt sich aus

Jubel, Trubel, Heiterkeit: Jan-Ingwer Callsen-Bracker hat Müller überwunden, der FCA ist aus dem Häuschen.

Jubel, Trubel, Heiterkeit: Jan-Ingwer Callsen-Bracker hat Müller überwunden, der FCA ist aus dem Häuschen. imago

Der Mainzer Innenverteidiger Bo Svensson war es, der Callsen-Bracker seinen historischen Schuss aus elf Metern ermöglichte: Nachdem FCA-Stürmer Sascha Mölders am Pfosten gescheitert war, ging der eingewechselte Däne im eigenen Sechszehner unnötig ungestüm zu Werke und traf Axel Bellinghausen. Schiedsrichter Marco Fritz zeigte in der 88. Minute auf den Elfmeterpunkt. Das alleine hatte bei den Augsburgern in dieser Saison allerdings noch nichts zu heißen, denn der Aufsteiger hatte bislang zwei von zwei Elfmetern verschossen: Beim 0:2 gegen Hoffenheim scheiterte Mölders an Tom Starke, beim 0:4 in Dortmund hielt Roman Weidenfeller gegen Gibril Sankoh.

In Mainz schnappte sich Callsen-Bracker den Ball. "Ich habe unter der Woche Elfmeter geübt. Der Trainer hat gesagt, dass der schießen soll, der sich gut fühlt. Ich war der Erste am Ball, und niemand hat ihn mir weggenommen", beschrieb der 27-Jährige den kurzen Entscheidungsprozess vorm Strafstoß. Der Rest ist - im wahrsten Sinne des Wortes - Geschichte.

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Spielersteckbrief Callsen-Bracker
Callsen-Bracker

Callsen-Bracker Jan-Ingwer

Man musste kein Psychologe sein, um zu bemerken, dass den Augsburgern eine Zentnerlast vom Herzen gefallen war. "Wir wollten nach dem 0:4 in Dortmund wieder bei Null anfangen und einen Saison-Neustart hinlegen", sagte FCA-Kapitän Möhrle: "Unter der Woche fragt jeder, wann es denn endlich klappt. Der Sieg war extrem wichtig, denn wenn man immer mehr an Boden verliert, geht auch die Motivation mit der Zeit verloren. Nun haben wir den Bock endlich umgestoßen und ein Lebenszeichen von uns gegeben."

Simon Jentzsch stieß ins gleiche Horn, warnte aber vor Übermut: "Die Belastung, nicht gewonnen zu haben, ist weg. Das ist natürlich ein Schritt nach vorne, aber wir dürfen nicht abheben", meinte der Torhüter, der den FCA im Abstiegskampf sogar im Vorteil sieht: "Mit uns rechnet keiner. Uns hat jeder schon abgeschrieben. Das ist unsere Chance. Wir müssen den Glauben haben, es zu schaffen."

Der Sieg war extrem wichtig, denn wenn man immer mehr an Boden verliert, geht auch die Motivation mit der Zeit verloren.

Uwe Möhrle, FCA-Kapitän

Beim Sieg in Mainz stand den Schützlingen von Jos Luhukay auch das nötige Glück zur Seite, nach einem Auswärtssieg hatte es bis kurz vor Schluss nicht ausgesehen. Der Mainzer Zdenek Pospech scheiterte an der Latte, drei Minuten vor der Pause verweigerte das Schiedsrichtergespann einem Treffer von Nicolai Müller wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung die Anerkennung. Eine knifflige Entscheidung. Der knapp im Abseits stehende Maxim Choupo-Moting griff nicht ins Spiel ein, befand sich gleichwohl aber im Bereich vor dem Tor. Und am Schluss ermöglichten die Mainzer mit einem fahrlässigen Ballverlust in der Augsburger Hälfte nach eigenem Freistoß den entscheidenden Konter.

"Diesen Sieg haben wir uns mit dem nötigen Quäntchen Glück erarbeitet und erkämpft", urteilte Luhukay. Sein Schützling Bellinghausen sah es pragmatischer: "Man muss auch mal ein solches Drecksspiel gewinnen."

Vierte Heimpleite in Serie! Mainz ist im Abstiegskampf angekommen

Hochgefühl auf der einen Seite, Trübsal auf der anderen. Nach nunmehr sieben sieglosen Auftritten in Folge und der vierten Heimpleite in Serie ist das Team von Trainer Thomas Tuchel nach den Samstagsspielen auf Rang 15 abgerutscht. "Wir hatten schon damit gerechnet, dass es zäh werden könnte", sagte ein niedergeschlagener Tuchel: "Wenn du dann das Tor nicht machst, schleicht sich bei allen so das Gefühl ein: Es wird doch nicht wieder schief gehen. Und dann passiert es."