Bundesliga

Wegen Robben: Van Marwijk setzt seinen Job aufs Spiel

Krankenakte des Niederländers um einen Eintrag reicher

Wegen Robben: Van Marwijk setzt seinen Job aufs Spiel

Weitere zwei bis drei Wochen Pause: Arjen Robben.

Weitere zwei bis drei Wochen Pause: Arjen Robben. Getty Images

"Auf dem Boden einer Schambeinentzündung hat sich in den vergangenen Tagen eine weiche Leiste entwickelt. Diese weiche Leiste wurde heute Morgen in der Münchner Maria-Theresia-Klinik von Prof. Dr. Dr. Tomas Hoffmann erfolgreich operiert", so Vereinsarzt Dr. Müller-Wohlfahrt in einer Mitteilung der Münchner. In etwa zehn Tagen könne der Niederlänger wieder das Training aufnehmen, so die Bayern weiter.

Robben hatte gerade erst seine hartnäckige Schambeinentzündung, die ihn bereits fünf Wochen außer Gefecht setzte, überwunden. Am vergangenen Samstag hatte er beim 0:0 in Hoffenheim nur die zweite Halbzeit absolvieren können. Nach Angaben von Trainer Jupp Heynckes geschah dies auf ausdrücklichen Wunsch des Niederländers, der in dieser Woche das Trainingslager der Elftal verließ und zurück nach München reiste, nachdem klar war, dass er in den EM-Qualifikationsspielen gegen Moldawien am Freitag und in Schweden am Dienstag nicht mitwirken könne.

Über das rasche Handeln des niederländischen Fußballverbandes KNVB hatte Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge viel Lob übrig. "Es war eine große Sensibilität des holländischen Verbandes, dass sie ihn zurückgeschickt haben und somit jegliche Schwierigkeiten verhindert wurden," zeigte sich Rummenigge erfreut. Schließlich lagen die Bayern vorige Saison monatelang mit dem KNVB wegen Robbens Behandlung im Clinch. Er hätte, so befanden die FCB-Verantwortlichen damals, bei der WM in Südafrika niemals spielen dürfen, nachdem er sich kurz vor dem Weltturnier eine Muskelverletzung im Oberschenkel zugezogen hatte.

Bert van Marwijk: "Schwer irritiert über Bayern"

Bert van Marwijk

Richtig sauer auf die Bayern: Bondscoach Bert van Marwijk. Getty Images

Angesichts der Worte Rummenigges überraschte am Freitagabend der niederländische Bondscoach Bert van Marwik mit harschen Worten Richtung FC Bayern: "Wir sind schwer irritiert über die Art und Weise, wie der FC Bayern auf die Verletzung von Arjen Robben reagiert hat. Man versucht uns wieder die Schuld zu geben", erläuterte der frühere Dortmunder Trainer im niederländischen TV. Dabei haben "wir (die medizinische Abteilung des des KNVB, d. Red.) als erstes diagnostiziert, was mit Arjen Robben los ist. Ich bin froh für ihn, dass er nun weiß, was los ist", so van Marwijk.

KNVB-Direktor Bert van Oostveen sagte, dass "wir Zweifel über Arjen Robbens Verletzung hatten, als er am Montag bei uns ankam. Als wir gesehen haben, dass er Probleme mit der Leiste hat, haben wir ihn nach Deutschland zurückgeschickt."

Bert van Marwijk begründete seinen Ärger nach dem Spiel gegen Moldawien (1:0), der sich auf die Pressemitteilung der Münchner auf der vereinseigenen Webseite bezog. Dort hieß es: "Auf dem Boden einer Schambeinentzündung hat sich in den vergangenen Tagen eine weiche Leiste entwickelt." Durch diese Formulierung sei laut van Marwijk der Eindruck entstanden, dass die Verletzung im Rahmen des niederländischen Trainingslagers schlimmer geworden sei. Stattdessen habe Robben angeblich "seit fünf Wochen eine mysteriöse Schambein-Verletzung, was Arjen sehr beschäftigt hat". Der Bondscoach legte weiterhin dar, dass die Ärzte des KNVB "eine andere Verletzung vermutet" haben. Als sich die Diagnose einer weichen Leiste ergab, wurde ein weiterer Arzt konsultiert, der diese Diagnose bestätigte. Danach wurde beschlossen, Robben zum FC Bayern zu schicken. "Die Bayern sollten froh sein, dass wir die Verletzung entdeckt haben", sagte van Marwijk deutlich angesäuert, der bei dieser Meinung auch bleiben wolle, "falls mich dies meinen Job kostet".

Van Oostveen: Spiel gegen Bayern findet statt

Es bleibt abzuwarten, ob oder wie der FC Bayern auf die Worte des niederländischen Auswahltrainers reagiert. Als der erste Streit wegen Robbens Verletzung zwischen dem niederländischen Verband und den Münchnern nach der WM 2010 beigelegt war, vereinbarten beide Seiten ein Freundschaftsspiel in München, das der Oranje-Elf auch zur Vorbereitung auf die EM dienen sollte. "Auf dieses Spiel habe ich nun nicht mehr viel Appetit", sagte van Marwijk am Freitagabend auf der Pressekonferenz. "Zwar entscheide diese Frage nicht ich, aber ich muss überlegen, ob ich eine Streichung dieses Spiels anrege."

So weit wird es aber nicht kommen, sagte van Oostveen am Samstag. "Ich verstehe die Emotionen, die rund um dieses Spiel entstanden sind. Wir haben eine klare Absprache, der KNVB respektiert die Verabredung. Darüber sind keine Diskussionen möglich."