"Ich weiß, dass ich dem DFB viel zu verdanken habe, aber in meinem tiefsten Inneren fühle ich mich als Türke. Letztlich hat mein Herz entschieden", so Toprak weiter.
Im Herbst des vergangenen Jahres hatten türkische Medien schon einmal berichtet, Toprak habe beschlossen, in Zukunft für die Türkei aufzulaufen. Entsprechende Meldungen hatte der Spieler damals dementieren lassen: "Damals war ich noch nicht so weit. Aber mittlerweile bin ich mir sicher, dass dies die richtige Entscheidung ist", so der U19-Europameister von 2008 heute.
Bundestrainer Joachim Löw hatte sich seinerzeit in die mediale Diskussion eingeschaltet und gegenüber der "Bild" ein Gespräch mit dem Spieler angekündigt, um ihm Perspektiven beim DFB aufzuzeigen. Zu einer Kontaktaufnahme von Seiten des DFB kam es dann allerdings nicht.
Der türkische Verband hingegen intensivierte unlängst seine Bemühungen um den Verteidiger, der sich im Sommer 2009 bei einem Kart-Unfall schwere Verbrennungen zugezogen hatte und eine lange Reha-Phase durchstehen musste. Im August fanden mehrere Gespräche mit Nationaltrainer Guus Hiddink, Teammanager Okan Buruk und Europascout Erdal Keser statt. "Sie haben sich in letzter Zeit sehr oft bei gemeldet und sich sehr um mich bemüht. Ich hatte mehrere Gespräche mit Hiddink und freue mich auf die Zusammenarbeit", so Toprak.
Seinen Entschluss verkündete der Spieler knapp zwei Wochen vor dem Duell der Türken gegen Deutschland in der EM-Qualifikation. Ob er bis dahin allerdings bereits für die Türkei spielberechtigt wäre, ist noch unklar. Wichtigste Voraussetzung dafür wäre, dass er rechtzeitig wieder die türkische Staatsangehörigkeit annehmen würde.
Toprak wurde als Sohn türkischer Eltern im oberschwäbischen Ravensburg geboren und hat damit auch einen deutschen Pass. Ausgebildet wurde er im Fußball-Internat des SC Freiburg. Für die Breisgauer absolvierte er insgesamt 68 Ligaspiele (vier Tore, ein Assist), ehe er den Sportclub zur neuen Saison Richtung Leverkusen verließ. Für seinen neuen Klub stand Toprak in der Bundesliga bislang an allen sieben Spieltagen in der Startelf (kicker-Notendurchschnitt 3,79), auch im DFB-Pokal und in der Champions League setzte Trainer Robin Dutt auf ihn.
Wie Toprak hatte sich im vergangenen Jahr auch Mehmet Ekici (21, inzwischen Werder Bremen) für die Türkei entschieden. Der Neu-Dortmunder Ilkay Gündogan (20) gab dem türkischen Verband hingegen einen Korb und will künftig für Deutschland auflaufen. Anfang August berief Bundestrainer Löw den Mittelfeldspieler für den Test gegen Brasilien (3:2) erstmals in sein Aufgebot.
