Bundesliga

Starke: "Einige können mit Lob nicht umgehen"

Hoffenheim: Volland und der Afrika-Cup - Einigkeit mit Beck

Starke: "Einige können mit Lob nicht umgehen"

"Wie kleine Kinder": Hoffenheimer Abgang nach dem hochverdienten 0:2 in Köln.

"Wie kleine Kinder": Hoffenheimer Abgang nach dem hochverdienten 0:2 in Köln. picture alliance

Nach dem Spiel, das war schon vorher der Plan, machte sich Stanislawski auf in seine alte Heimat nach Hamburg. Um dort aber seinen 42. Geburtstag, den er am heutigen Montag feiert, genießen zu können, sollte er nicht zu oft an die Leistung seiner Jungs vom Sonntag denken.

Denn die gab nur Anlass zu ganz großem Frust, den der Coach auch unmittelbar nach der Partie äußerte: "Wir haben in der ersten Halbzeit nicht stattgefunden, Köln in die Karten gespielt." Und zwar so: Besprochen war das Spiel über außen, um die Defensivreihen zu knacken, außerdem wenige Kontakte und kurze Pässe. Heraus kam das Gegenteil - lange Bälle durch die Mitte und Spieler, "die zwei Sekunden länger im Fernsehen sein wollten" (Stanislawski), sprich: sich zu spät vom Ball trennten.

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Wir als Elternteil warnen auch davor: 'Die Herdplatte ist heiß!'

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Nicht nur der Trainer kritisierte diese Form der Selbstdarstellung, sondern auch Torwart Tom Starke (30): "Einige können mit Lob nicht umgehen. Wir waren elf Einzelspieler, keine Mannschaft. Das war total enttäuschend." Stanislawski verglich seine schwache Elf (kicker-Durchschnittsnote: 4,5) in Sachen Vorgaben-Umsetzung mit "kleinen Kindern": "Man warnt und warnt und warnt und versucht, so ein gewisses Verhalten umzusetzen. Wir als Elternteil warnen auch davor: 'Die Herdplatte ist heiß!' Aber man muss das auf irgendeine Art und Weise ausprobieren, wie es sich anfühlt. Das haben wir heute fantastisch gemacht."

Obasi und Musona: Verspätung mit Folgen

Auch nach Siegen hatte Stanislawski externen Lobeshymnen zum Trotz zuletzt stets Kritik geäußert. Nicht zum Selbstzweck oder um bewusst antizyklisch zu reagieren, sondern weil eben nicht alles Gold war, was glänzte. Meint auch Manager Ernst Tanner (44): "Wir sind noch kein Spitzenteam." Möglicherweise ließen sich Teile der Mannschaft aber doch von Platz vier blenden, agierten entsprechend nachlässig. Schon vor der Partie: Chinedu Obasi (25) und Knowledge Musona (21) kamen zu spät zum Mittagessen, der Platz auf der Bank war ihnen damit sicher.

So bot Hoffenheim eine erschreckende Vorstellung, erzielte erstmals nach zwölf Spielen und dem 0:0 gegen Hamburg (2. April) kein Tor und verlor das dritte Saisonspiel, in dem es in Rückstand geriet.

Volland: Rückholaktion auch abhängig vom Afrika-Cup

Auch vorne lief diesmal nichts zusammen. Und wenn die Offensive öfter so enttäuschend auftritt, wird man intensiver daran denken, bereits im Winter die Leihgabe Kevin Volland (19, sechs Saisontore) von 1860 München zurückzuholen. Dies hängt allerdings auch davon ab, ob mit Obasi (Nigeria) und Musona (Simbabwe) zwei Stürmer zum Afrika-Cup müssen. Wenn ja, könnte Volland ab Januar ein Hoffenheimer sein.

Früher, nämlich "in den nächsten Tagen" (Tanner) wird Kapitän Andreas Beck (24) seinen Vertrag bis 2014 verlängern. Beide Seiten haben sich endgültig geeinigt.