Bundesliga

Jede Menge Pfiffe auf Neuers "Trauerfeier"

München: Spießrutenlauf für den Ex-Schalker

Jede Menge Pfiffe auf Neuers "Trauerfeier"

Auf oder für Kohle geboren? Egal: Manuel Neuer ist für den harten Kern der Fans ohnehin schon gestorben.

Auf oder für Kohle geboren? Egal: Manuel Neuer ist für den harten Kern der Fans ohnehin schon gestorben. getty images

Vor vier Monaten hielt er noch den DFB-Pokal in die Höhe - allerdings im Schalker Trikot. Jubelarien in Königsblau gehören nun der Vergangenheit an, und der Status hat sich offenbar von "Publikumsliebling" zu "Hassfigur" geändert. Judas-Sprechchöre beim Betreten des Platzes 40 Minuten vor Spielbeginn, gellende Pfiffe, all das musste Neuer ertragen. Auf einem riesigen Plakat stand geschrieben: "Wir trauern um M. Neuer - gestorben zwischen 2005 und 2011 - wiederauferstanden als charakterlose Marionette." Und das war noch eines der gemäßigteren Plakate.

Auch vor und während des Spiels ließen die Fans ihrem Ärger freien Lauf. Neuer marschierte bei seinem Spießrutenlauf auf dem Weg in die Nordkurve im Stechschritt Richtung Tor. Blickkontakt vermied er tunlichst. Der 25-Jährige versuchte, sich auf den Sport zu fokussieren. Ganz, wie er es angekündigt hatte. Pfiffe begleiteten ihn auf dem Weg in die Kurve, Pfiffe begleiteten ihn bei jedem Ballkontakt.

Spielersteckbrief Neuer
Neuer

Neuer Manuel

"Ich habe schon damit gerechnet, dass ich so empfangen werde. Es ist klar, dass man das nicht gerne hört, aber wenn man es vorher weiß, dann stellt man sich drauf ein und dann geht es ins eine Ohr rein und ins andere Ohr raus. Für mich war wichtig, dass wir mit dem FC Bayern gewinnen und deshalb bin ich froh, dass das Spiel jetzt vorbei ist", erklärte Neuer, der mit seinem Nachfolger Ralf Fährmann das Trikot tauschte und nach der Partie mit seinen Ex-Kollegen munter plauderte.

Spielbericht

Auf eine offizielle Verabschiedung, die wegen Neuers Wechsel nach Saisonende nicht mehr zustande gekommen war, hatte die Schalker Führung vor dem Spiel verzichtet, um die eigenen Fans nicht noch zusätzlich zu provozieren. Eine richtige Entscheidung, wie sich herausstellte. Unter anderem Aufsichtsratschef Clemens Tönnies und Abwehrchef Benedikt Höwedes hatten sich vor der Rückkehr des Torwarts in seine Geburtsstadt gegen Missfallenbekundungen ausgesprochen. "Die Pfiffe waren unüberhörbar. Manu hat hervorragende Jahre auf Schalke gehabt und hat einiges für Schalke getan - das hat er nicht verdient", erklärte Höwedes. Die Fans sahen dies offenbar anders.