Bundesliga

"Stani ist wie Mourinho"

Hoffenheim: Interview mit Gylfi Sigurdsson

"Stani ist wie Mourinho"

Neun Tore in der ersten Bundesliga-Saison: Gylfi Sigurdsson.

Neun Tore in der ersten Bundesliga-Saison: Gylfi Sigurdsson. picture-alliance

Herr Sigurdsson, Ihre Heimat Island hat nur 320.000 Einwohner, warum kommen dennoch so viele Spitzensportler von dort?

Gylfi Sigurdsson: Wir sind eben eine Sportnation. Vor allem im Handball ist es eine erstaunliche Quote, aber mittlerweile sind auch sehr viele junge Fußballer bei Vereinen in England.

Haben Sie auch Handball ausprobiert?

Sigurdsson: Mit 13 stand ich einen Winter lang im Tor, bin dann aber schnell wieder zum Fußball.

Trainersteckbrief Stanislawski
Stanislawski

Stanislawski Holger

Spielersteckbrief G. Sigurdsson
G. Sigurdsson

Sigurdsson Gylfi

TSG Hoffenheim - Vereinsdaten
TSG Hoffenheim

Gründungsdatum

01.07.1899

Vereinsfarben

Blau-Weiß

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Und haben dann vor allen Dingen Freistöße trainiert?

Sigurdsson: Ja, stimmt wirklich. Mit meinem älteren Bruder habe ich früher oft Zielschießen an eine Mauer gemacht. Das hat wohl geholfen.

Sie schossen gleich im ersten Jahr in Hoffenheim neun Tore, waren bester Schütze. Was haben Sie sich nun vorgenommen?

Sigurdsson: Dass wir es endlich schaffen, ein ganzes Jahr so zu spielen, wie in den ersten zwei Monaten der vergangenen Saison. Und ich persönlich hoffe natürlich auf mehr Einsatzzeiten.

Ist die Konkurrenz im Team aktuell größer als noch vor einem Jahr?

Sigurdsson: Es ist noch ziemlich früh, aber die Optionen für den Trainer sind bereits enorm. Obasi ist wieder da, Babel sehr stark, Roberto Firmino auch. Ich glaube, dass wir besser sind als vor einem Jahr. Jetzt muss ich hart arbeiten, dass ich im Team bin.

Sie sind schon mit 15 Jahren von daheim weggezogen. Haben Sie sich den Durchsetzungswillen in England angeeignet?

Sigurdsson: Wir hatten dort in der A-Jugend einen sehr guten Trainer, der uns auch psychologisch auf solche Situationen vorbereitet hat.

Was haben Sie sonst noch mitgenommen aus Ihren fünf Jahren beim FC Reading?

Sigurdsson: In der zweiten Liga dort musst du physisch sehr stark sein. Der Fußball ist längst nicht so technisch wie in der Bundesliga.

Ist Ihre Geschwindigkeit noch Ihr größtes Problem?

Sigurdsson: Ja, das muss besser werden, aber ich schiebe bereits Zusatzschichten deswegen. Auch mit links kann ich mich noch steigern.

Dennoch sollen Sie einige Klubs der Premier League auf dem Zettel haben. Bleibt England das langfristige Ziel?

Sigurdsson: Seit ich zehn bin, habe ich die Premier League verfolgt, jeder Fußballer auf der Welt träumt davon, dort zu spielen. Aber das hat Zeit, aktuell zählt nur die Bundesliga.

Wissen Sie bei Ihrem neuen Trainer Holger Stanislawski inzwischen, wann er Spaß macht, und wann es wirklich ernst ist?

Sigurdsson: Manchmal verstehe ich seine Witze noch nicht, mein Deutsch beschränkt sich bislang eher auf normale Unterhaltungen. Aber ich bin richtig begeistert von der neuen Stimmung im Training.

Stanislawski hat den Ruf, ein guter Motivator zu sein.

Sigurdsson: Er ist sehr lebhaft an der Seitenlinie, schreit uns Kommandos zu oder gestikuliert. In dieser Beziehung ist Stani wie Mourinho, er pusht uns ebenfalls mit seiner emotionalen Art.

Was ist nun möglich mit Hoffenheim?

Sigurdsson: Vorige Saison hatten wir zu Beginn der Rückrunde noch Chancen auf einen internationalen Platz. Wenn wir einen Lauf haben und das diesmal wirklich durchziehen, warum sollte dann die Europa League nicht drin sein?

Interview: Martin Gruener