Bundesliga

Draxler verlängert bis 2016 - Medien ausgesperrt

Schalke: Tönnies als Aufsichtsratschef bestätigt

Draxler verlängert bis 2016 - Medien ausgesperrt

Sein großer Moment: Julian Draxler erzielt mit diesem Schuss die Führung im Pokalfinale gegen Duisburg.

Sein großer Moment: Julian Draxler erzielt mit diesem Schuss die Führung im Pokalfinale gegen Duisburg. imago

Im Januar hatten die Schalker den Junioren-Nationalspieler mit einem Profivertrag bis zum 30. Juni 2014 ausgestattet. Nun also der nächste Schritt: eine Vertragsverlängerung um zwei weitere Jahre bis 2016. Seit 2001 spielt er bereits für S04.

Draxler ist mit 17 Jahren und 117 Tagen der jüngste Spieler, der jemals für die "Königsblauen" in der Bundesliga zum Einsatz gekommen ist. Zudem ist er nach Nuri Sahin der zweitjüngste Torschütze in der Fußball-Bundesliga und der jüngste DFB-Pokalgewinner aller Zeiten. In der höchsten deutschen Spielklasse kam er auf 15 Einsätze.

Spielersteckbrief Draxler
Draxler

Draxler Julian

Dass der DFB-Pokal in die Hände der Schalker wanderte, daran hatte Draxler einen wesentlichen Anteil. Im Viertelfinale gegen den 1. FC Nürnberg traf er in der 119. Minute zum 3:2-Endstand, in Berlin gelang ihm gegen den MSV Duisburg (5:0) der Führungstreffer.

Draxlers Vertragsverlängerung war nur ein Punkt von vielen auf der Jahreshauptversammlung, bei der Clemens Tönnies zu Harmonie und Geschlossenheit aufrief. "Das Schlimmste war: Es ging in der vergangenen Saison ein Riss durch den Verein. Wir standen vor der tiefen Spaltung, die fast lebensbedrohlich gewesen wäre. Das darf nie wieder passieren. Deshalb steht diese Jahreshauptversammlung unter dem Motto: Wir wachsen zusammen", so der Aufsichtsratsvorsitzende in der Emscher-Lippe-Halle.

Journalisten dürfen nicht berichten

Die Medien wurden bei der Veranstaltung im übrigen ausgesperrt. Einem eingebrachten Antrag auf Ausschluss der Medien stimmten die 2944 stimmberechtigten Mitglieder mehrheitlich zu. 1542 Mitglieder votierten bei 1389 Gegenstimmen für den Ausschluss. So wurden die rund 30 akkreditierten Pressevertreter und Gäste ohne Mitgliedschaft eineinhalb Stunden nach Beginn der Veranstaltung aus der Halle verwiesen. Einen ähnlichen Vorgang hatte es im Dezember 2006 beim Hamburger SV gegeben, als der Klub mit Thomas Doll gegen den Abstieg kämpfte.

Tönnies als Aufsichtsratschef bestätigt

Für die Journalisten gab es auch von außerhalb der Halle keinerlei Möglichkeit mehr, der JHV zu folgen - sie wurden durch den Wachdienst vom Gelände begleitet. So blieb nur die Möglichkeit, via Schalke-Homepage über die Versammlung zu berichten. "Das ist Demokratie", kommentierte Tönnies lapidar. Er selbst wurde später am Abend einstimmig als Aufsichtsrats-Vorsitzender bestätigt. Das Gremium wählte den Unternehmer einstimmig, Tönnies selbst enthielt sich. Stellvertretender Vorsitzender ist Peter Lange, zudem wurde der ehemalige Mannschaftsarzt Dr. Armin Langhorst erstmals in den Aufsichtsrat gewählt, Jens Buchta wurde für drei weitere Jahre bestätigt. Tönnies fungiert seit 2001 als Aufsichtsrats-Vorsitzender. Zukünftig wird zudem Alexander Jobst neben Finanzvorstand Peter Peters und Manager Horst Heldt vom 1. September an dem Vorstand angehören. "Alexander Jobst wird als Vorstand Marketing und Merchandising bei uns tätig sein", sagte Tönnies. Diplom-Sportökonom Jobst war unter anderem im Management von Real Madrid tätig und arbeitete ab 2008 als "Head of Sales" bei der FIFA. "Er ist ein erfahrener Vermarkter mit einer positiven Vita", sagte Tönnies. Seit der Trennung von Felix Magath im März hatte Schalkes Vorstand nur noch aus Peters und Heldt bestanden.

Tibulsky und Bordon in der "Ehrenkabine"

Zuvor hatte Tönnies sein Missfallen über die Bundesliga-Saison geäußert. "Platz 14 ist viel zu wenig", sagte Tönnies. Auf der anderen Seite hätten aber auch große Erfolge wie der Einzug ins Halbfinale der Champions League und der Gewinn des DFB-Pokals gestanden. Zwei Spieler wurden in die Schalker Ehrenkabine aufgenommen. Der ehemaligen Meisterspieler Otto Tibulsky und der eigens aus Brasilien angereiste Marcelo Bordon wurden aufgenommen.

Der Brasilianer, der nach seinem Intermezzo in Katar seine Karriere beendete, nahm die Auszeichnung zu Tränen gerührt entgegen. "Ich bin schon groß, aber ich bin nur am Weinen. Ich habe zwar nur wenige Titel geholt, aber der beste Titel ist, einer von dieser Familie hier zu sein", sagte Bordon.

Personalkosten sollen reduziert werden

Clemens Tönnies bei seiner Rede auf der Jahreshauptversammlung

Schalkes Macher: Clemens Tönnies bei seiner Rede auf der Jahreshauptversammlung. Getty Images

Trotz des Rekordumsatzes von 170 Millionen Euro (2009: 119) wies der Verein nur einen Gewinn von 1,2 Millionen Euro aus. Die Vereinsverbindlichkeiten stiegen von 135 (2009) auf 155 Millionen Euro. Laut Finanzvorstand Peters kein Grund zur Sorge, weil die hohen Einnahmen durch die Champions League erst in das Geschäftsjahr 2011 fallen. Die Zahlungen seien erst kürzlich erfolgt. "Auf diesen Kontoauszug hat man gerne geschaut." Peters versprach, dass die unter dem im März entlassenen Trainer-Manager Felix Magath von 63 auf auf 78 Millionen Euro gewachsenen Personalkosten wieder reduziert werden.

Schalke will trotz der beunruhigenden Zahlen weiter investieren. Die alte Glückauf-Kampfbahn soll wieder in Schalker Besitz gehen, im Bereich des ehemaligen Parkstadions ein drittligataugliches Stadion mit Tribüne für rund 10 000 Zuschauer entstehen. Auch ein neues Nachwuchsleistungszentrum und ein riesiger neuer Fanshop sind geplant.