"Ich bin nicht nach Leverkusen gewechselt, um aus dem zweiten Tabellenplatz einen vierten oder fünften zu machen", stellte Dutt bei seiner ersten Pressekonferenz der neuen Saison gleich einmal klar. "Der Anspruch kann nur sein, nach oben zu denken." Und "oben" ist eben nur noch ein Platz übrig, der an der Sonne. Anders ausgedrückt: "Wenn wir keinen Platz im internationalen Geschäft erreichen, dann war es eine schlechte Saison. Wenn wir uns für die Europa League qualifizieren, war es eine durchschnittliche Saison. Wenn wir die Champions League erreichen, dann haben wir eine gute Saison gespielt, und wenn wir den Titel holen, war es eine überragende Saison."
Dazu, so Dutt weiter, brauche es vor allem "Respekt und Disziplin", das "sind für mich die beiden großen Bausteine". Dass Leverkusen wie der FC Augsburg bereits am Sonntag mit den Vorbereitungen auf die neue Spielzeit begann, war für den Ex-Erfolgscoach des SC Freiburg keine Sensation: "Sechs Wochen Zeit sind für mich absolut üblich, und eigentlich ist diese Spanne eher noch zu kurz für einen neuen Trainer, zumal zu Beginn noch gar nicht alle Spieler dabei sind."
Trainersteckbrief Dutt
Spielersteckbrief Vidal
Spielersteckbrief Ballack
Spielersteckbrief Schürrle
Alle Beteiligten, ich betone alle, haben sich nicht mit Ruhm bekleckert.
Rudi Völler zu Jogi Löws Ausmusterung von Michael Ballack
Die Nationalspieler steigen erst später ein - Michael Ballack war also bereits gefordert. Klar, dass auch Jogi Löws jüngst offiziell gemachte Ausmusterung des Ex-Kapitäns Thema war. Während sich Dutt freute, dass sich sein Schützling nun "auf die Champions League und die Bundesliga konzentrieren" kann, äußerte Sportdirektor Rudi Völler noch einmal sein Missfallen über die Art und Weise der Ausbootung.
"Alle Beteiligten, ich betone alle, haben sich nicht mit Ruhm bekleckert. Es ist nicht so durchgeführt worden, wie wir das bei Bayer Leverkusen gewohnt sind und wie es eigentlich funktionieren soll. Aber es ist nun mal so gelaufen, das muss man akzeptieren", meinte Völler. "Ich weiß, wie stur Michael Ballack ist", fuhr er zwar fort - betonte aber gleichzeitig, dass er "die Hoffnung auf ein versöhnliches Ende noch nicht aufgegeben" habe.
Ausland oder Leverkusen: Arturo Vidals Zukunft ist weiter offen, aber eingegrenzt. imago
Versöhnliches Ende? Das wird es im Fall Arturo Vidal zwischen Bayer und Bayern nicht geben. "Wir werden versuchen, mit Arturo zu verlängern, auch wenn wir wissen, dass das schwer wird", wiederholte Völler zunächst noch einmal, um dann dem Rekordmeister aus München eine klare Absage zu erteilen: "Eines aber ist klar: Innerhalb der Bundesliga wird Arturo definitiv nicht wechseln."
Die Offerten der Bayern und des SSC Neapel seien laut Völler in einer Region gewesen, "in der wir nicht schwach werden". Von einer Angebotserhöhung riet der ehemalige Bundestrainer den FCB-Verantwortlichen schon einmal ab: Die Bayern und "jeder andere Klub in Deutschland können bieten, was sie wollen - wenn, dann wechselt Arturo ins Ausland".
Schürrle: "Bayer 04 war ein absoluter Wunschverein"
Geplant ist aber grundsätzlich, dass Vidal (Vertrag bis 2012), einer der Topscorer und für die kicker-Redaktion der Beste im defensiven Mittelfeld 2010/11 , auch in der kommenden Saison in Leverkusen offensiv wie defensiv wirbelt - und unter anderem Zehn-Millionen-Neuzugang André Schürrle mit Bällen füttert. Der Nationalspieler, der am 30. Juni mit ins Trainingslager (Zillertal) reisen wird, kann seinen ersten Arbeitstag beim neuen Klub kaum noch erwarten.
"Ich bin davon überzeugt, dass der Verein und das ganze Umfeld sehr gut zu mir passen", frohlockte der flinke Außenstürmer, der vom kicker jüngst in die "Internationale Klasse" der Stürmer-Rangliste eingeordnet wurde. "Mir kommt auch der Spielstil der Mannschaft entgegen, dieser Offensivfußball. Ich habe Leverkusen immer gerne im Fernsehen gesehen und fast alle Spiele von ihnen verfolgt. Bayer 04 war ein absoluter Wunschverein von mir."
