Der Reiseplan des Sommers hat es in sich. Nach Saisonende flog Vedad Ibisevic erst in die USA, um seine Eltern zu besuchen. Dann gings zurück nach Europa zu zwei Länderspielen mit der bosnischen Nationalelf gegen Rumänien (0:3) und Albanien (2:0), und schließlich wieder ab in die Staaten in den Urlaub. Ehe er in Hoffenheim zum Training erwartet wird, hat der Stürmer nun noch zwei Wochen lang Zeit zum Nachdenken.
Denn das Ansehen des Herbstmeister-Helden von 2008 mit den damals 18 Hinrundentoren war dahingeschmolzen in der vergangenen Runde. Zu viele Bälle gingen verloren, teils weil er alleingelassen wurde, teils aber auch weil er eigensinnig das Dribbling probierte. Zu viele Chancen gingen drüber, vorbei, ans Aluminium oder wurden pariert. "Ich habe mehr von mir erwartet", sagt Ibisevic. "Ziemlich durchwachsen" findet Manager Ernst Tanner die Leistungen des Stürmers in der vorigen Saison. Mit acht Toren war der Bosnier erstmals nicht der Hoffenheimer Schützenkönig, weil Gylfi Sigurdsson ein Treffer mehr gelang. Dennoch soll es laut Bild Interesse an Ibisevic in der Türkei (Trabzonspor, Besiktas) und England (Sunderland) geben.
Spielersteckbrief Ibisevic
TSG Hoffenheim - Vereinsdaten
Gründungsdatum
01.07.1899
Vereinsfarben
Blau-Weiß
Ich habe das 1., das 100. und das 150. Tor in der Hoffenheimer Bundesligageschichte erzielt, natürlich entsteht so eine starke emotionale Bindung.
Vedad Ibisevic
"Ich habe das 1., das 100. und das 150. Tor in der Hoffenheimer Bundesligageschichte erzielt, natürlich entsteht so eine starke emotionale Bindung", sagt Ibisevic, dessen Vertrag bis 2013 läuft. Ein klares Bekenntnis zur TSG für die nächste Saison ist ihm jedoch nicht zu entlocken. Offenbar wartet Ibisevic in der Vorbereitung zunächst ab, welche sportliche Wertschätzung er beim neuen Trainer Holger Stanislawski genießt, erst dann wird die weitere Zukunft geplant. "Derzeit gibt es jedenfalls keine Anfragen für Vedo", erklärt Tanner.
Mit Neuzugang Sven Schipplock (22) ist der direkte Konkurrent um die Position des zentralen Angreifers reichlich unerfahren, der Ex-Stuttgarter kommt auf erst zwölf Bundesligaspiele (ein Tor). Und Peniel Mlapa (20), der im Saisonfinale Mittelstürmer spielte, soll künftig wieder eher auf der rechten Außenbahn daheim sein.
Der zuletzt an Partizan Belgrad verliehene Prince Tagoe (24) hingegen wird ziemlich sicher nicht zur TSG zurückkommen. Nachdem Partizan die Kaufoption für ihn doch nicht wahrnahm, steht der Ghanaer nun vor einem Wechsel nach England oder Spanien. In Kürze soll der Transfer über die Bühne gehen, die Hoffenheimer dürften eine Ablöse von rund 1,5 Millionen Euro kassieren.
Martin Gruener
