Nicht nur, weil der Nationalspieler noch bis 2012 gebunden ist und der Kontrakt bis 2013 per vereinsseitiger Option verlängert werden kann, wähnt sich Tanner allerdings "am längeren Hebel". Fakt ist: die TSG möchte schnell Klarheit über die Zukunft, der Rechtsverteidiger möge sich doch bitte schön positionieren. "Wir brauchen ein Bekenntnis von Andi. Denn einen Spieler gegen seinen Willen zu halten ist immer problematisch", sagt Tanner, der somit eine Verlängerung der Frist gewährt.
Der Umworbene hingegen drischt offziell nur Phrasen. Von "Herausforderung" ist da die Rede, von "nichts ist entschieden", schließlich "ist es das Ziel jedes Profis, mal im Ausland zu spielen". Auch für die nach neun Einsätzen ins Stocken geratene Nationalmannschaftskarriere würde Beck bei einem Vereinswechsel einen neuen Schub sehen. Denn: Dass Hoffenheim angesichts des personellen Umbruchs und künftigen Anspruchs fortan ein sicherer Kandidat für die internationalen Plätze ist, scheint eher unwahrscheinlich. Juventus Turin hingegen wahrte dank eines 1:0-Erfolgs bei Lazio am Montagabend seine Chance, in der kommenden Saison zumindest Europa-League-Teilnehmer zu sein.
Alle Vorzeichen sprechen also für einen Wechsel in dieser Sommerpause. Für einen Verlust einer Identifikationsfigur. Sportlich hingegen dürfte der Weggang aufgefangen werden können. Denn so wie Hoffenheim als Team vermochte auch Beck persönlich (keine kicker-Note der Rückrunde besser als 3) zuletzt nur wenige Akzente zu setzen. Und konnte zudem nicht verhindern, dass die TSG auch im sechsten Bundesligavergleich mit dem VfB sieglos blieb; dass es in dieser Spielzeit die vierte Niederlage nach einer 1:0-Führung gab (nur Gladbach passierte das häufiger, siebenmal); und dass somit das Jubiläumsspiel, der 100. Auftritt der Hoffenheimer in der Bundesliga, in die Hose ging.
