"Ich halte es für relativ vermessen, nach der Champions League zu gucken", sagt Slomka zwar, "doch ich finde es wie unser Manager auch gut, Platz drei nicht aus dem Blick zu verlieren." Ehrlicherweise schaue er in der Tabelle jedoch stets zuerst auf Platz sechs. Es gilt einerseits, den Abstand auf die Ränge, die nicht mehr zur Europapokalteilnahme berechtigen, zu wahren. Andererseits spielt jedoch auch die genaue Platzierung eine Rolle. Muss man nur noch die Play-offs überstehen oder sich zuvor bereits in der 3. Qualifikationsrunde behaupten? Sportlich ist das schon ein Unterschied. Und, so Slomka: "Es hat schließlich auch Einfluss auf unsere Terminplanung."
Insofern ist das "Platzierungsspiel Vierter gegen Fünfter" gegen Mainz von großer Bedeutung. "Wir wollen unsere Hausaufgaben machen und gewinnen. Danach stehen schwere Auswärtsspiele beim HSV und in Freiburg an." Dass Mainz sich in dieser Saison ähnlich wie 96 erfolgreich über seine klare Strategie mit schnellem Umkehrspiel, basierend auf stabiler Defensive und starker Physis, definiert, müsse nicht zwangsläufig zum Patt führen. "Wenn Mainz nur abwartet, hätten wir am Ende auch einen Punkt", so Slomka, der aber lieber Vollgas geben will: "So oder so wird es auch Kontersituationen geben. Wir spielen mit Risiko nach vorne. Ein Sieg und wir hätten acht Punkte Vorsprung - phantastisch."
Slomka muss bei Stindl nicht nachdenken
Selbstbewusstsein, das auch die Mannschaft in sich trägt. Zum Beispiel Lars Stindl (22), den Slomka unlängst als "absoluten Stammspieler" bezeichnete. "Das ist ja auch im Moment so", sagt der Ex-Karlsruher. Tatsächlich war Stindl in bisher allen 28 Spielen dabei (18-mal von Beginn an), was außer ihm bei 96 nur noch Konstantin Rausch schaffte, der sogar 28-mal in der Startelf stand.
Im rechten oder defensiven Mittelfeld hat sich Stindl seinen Platz erarbeitet, ganz nach persönlichem Plan: "Ich habe hier seit August eine vernünftige Entwicklung, so hatte ich es mir vorgenommen. Dass es in der Mannschaft lief, hat mir natürlich geholfen." Ob er wie zuletzt in Dortmund wieder den Vorzug vor dem offensiv etwas stärkeren Jan Schlaudraff (27) erhält? "Da muss ich nicht lange nachdenken", orakelt Slomka, lässt es jedoch zugleich offen. Klar ist: Eine jederzeit einsetzbare Alternative ist Stindl für ihn allemal.
Zieler kehrt ins Tor zurück
Im Tor hat sich Slomka schon festgelegt. Dort wird es einen Wechsel geben. Ron-Robert Zieler kehrt nach überstandener Schulterverletzung für Florian Fromlowitz ins Gehäuse von 96 zurück. "Er hat im Training gezeigt, dass er zu hundert Prozent fit und gesund ist", erklärte Slomka. Fromlowitz hat in den vergangenen vier Wochen "gute Leistungen gezeigt, aber es war klar, dass es den Wechsel geben wird".
Michael Richter