Bundesliga

Mintal vor emotionalem Abschied

Nürnberg: Fanidol will noch unbedingt ein Tor erzielen

Mintal vor emotionalem Abschied

Nürnbergs Fanidol Marek Mintal wird den Club im Sommer verlassen.

Nürnbergs Fanidol Marek Mintal wird den Club im Sommer verlassen. imago

Der Vertrag des 33-Jährigen läuft nämlich aus - und wird nach dem jetzigen Stand der Dinge nicht verlängert. Der Club bietet ihm zwar eine Stelle als Trainer im Nachwuchsleistungszentrum an, doch für den Slowaken kommt die Offerte noch zu früh.

"Ich fühle mich gut, bin fit und will noch ein, zwei Jahre spielen", sagt der Mann, der sich 2005 als Mittelfeld-Spieler die kicker-Torjägerkanone angelte und für seinen Torriecher bekannt wie gefürchtet war.

Spielersteckbrief Mintal
Mintal

Mintal Marek

1. FC Nürnberg - Vereinsdaten
1. FC Nürnberg

Gründungsdatum

04.05.1900

Vereinsfarben

Rot-Weiß

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In der auf frühem, aggressivem Stören und blitzschnellem Umschalten basierenden Spielphilosophie von Dieter Hecking ist für ihn, der ohnehin noch nie der Schnellste war, kein fester Platz mehr vorgesehen. Deswegen liebäugelte Mintal bereits in der Winterpause mit einem Wechsel zum US-Erstligisten Philadelphia, der ihm einen Drei-Jahres-Vertrag bot.

Als er Ende Januar mit seiner Familie in die USA reiste, um vor Ort die Offerte auf Herz und Nieren zu prüfen, erlebte er eine große Enttäuschung. "Von all dem, was mir versprochen wurde, sei es Auto, Haus oder Schule, war dann plötzlich nichts mehr", erzählt Mintal, der zudem von der USA wohl nicht den besten Eindruck bekommen hatte. "Ich war zum ersten Mal dort - und das ist auch genug." Kurzum: Er unterschrieb nicht und kehrte zum FCN zurück.

Und blüht seitdem dort wieder auf, nachdem er in der Vorrunde im Training meist gehemmt wie verhalten gewirkt und dementsprechend nur sporadisch Spielzeiten von ganz wenigen Minuten bekommen hatte. "Seit dem Schalker Pokalspiel werde ich regelmäßig eingewechselt. Das freut mich sehr", sagt Mintal, dessen im Vergleich zur Vorrunde deutlich besseren Trainingsleistungen von Coach Dieter Hecking entsprechend gewürdigt werden. Und auch mit dem Reservistendasein hat sich Mintal mittlerweile arrangiert.

"Klar, will ich spielen. Aber die Mannschaft hat Erfolg - und nur das zählt", betont er, der jüngst beim 5:0 über St. Pauli eine Riesenchance vergab und somit weiter auf sein erstes Saisontor wartet. "Das hat mich sehr geärgert, zum Glück konnte ich kurz darauf zumindest ein Tor vorbereiten. Aber ein Tor möchte ich auf jeden Fall noch schießen, denn eine Saison ohne Tor ist eine schlechte Saison", so Mintal, dem zugleich bewusst ist, dass er vor einem emotional schweren Abschied steht: "Ich bin seit acht Jahren hier. Ich liebe diesen Verein."

Wohin die Reise geht, verrät er nicht, dass es auf die 2. Liga hinausläuft, lässt er zumindest durchblicken: "1.Liga ist schwer." Dies bedeutet auch, dass er, der mit über einer Million Euro Salär Ausgestattete, deutliche Abstriche hinnehmen muss, wenn er weiter spielen will. "Darum geht es mir, Geld ist da nicht das Wichtigste", betont er, dessen weiterer Karriereverlauf gut wie folgt aussehen könnte: Ab dem Sommer ein, zwei Jahre Liga 2, um dann zum Club zurückzukehren - dessen Angebot für Mintal, als Nachwuchstrainer zu arbeiten, ist schließlich unbefristet. Mintal dazu: "Ist gut möglich."

Christian Biechele