Dennoch bleiben Heynckes drei Optionen: Denn am Mittwoch testete er Innenverteidiger Stefan Reinartz (22) auf der vakanten Mittelfeldposition. Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen, erklärt der Trainer, der am liebsten den zweikampfstarken Vidal als Sechser einsetzen würde, um Diego zu bremsen: "Arturo wäre der ideale Mann gewesen", so Heynckes.
Vom Spielertyp her würde jetzt Lars Bender (21) am besten passen, der Wadenbeißer-Qualitäten besitzt, laufstark, spritzig und aggressiv spielt. "Bei ihm muss man abwarten, wie er seinen Magen-Darm-Infekt verkraftet", gibt Heynckes zu Bedenken. Ein schwieriger Fall: Fiele seine Wahl auf Bender, würde dies erneut die Baustelle Michael Ballack (34) öffnen. Doch dies interessiert Heynckes nicht: "Ich werde unabhängig davon entscheiden, was die Öffentlichkeit meint, wie ich es machen müsste." Möglich, dass der Nationalelfskapitän Ersatz bleibt. Und dass ein Duo Rolfes/Bender gegen Wolfsburg funktioniert, bewies das Hinspiel: Da wurde erst Bender (beim Stand von 0:1), dann Rolfes (0:2), der zweimal traf, eingewechselt. Bayer gewann noch 3:2.
Bender jedenfalls fühlt sich fit: "Ich stehe wieder gut im Saft." Wie Ballack brennt er auf Einsätze. "Er ist ein Riesenspieler. Für ihn wie für mich ist es schwierig. Aber wir streben zusammen gewisse Erfolge an, da muss man das Persönliche hinten anstellen", erklärt Bender entspannt. Obwohl er im Vergleich zu Zwillingsbruder Sven (Borussia Dortmund), der bereits zur Nationalmannschaft eingeladen wurde, karrieretechnisch hinterher hinkt. "Vielleicht gehe ich den schwierigeren Weg", sagt Lars angesichts der größeren Konkurrenz in Leverkusen, "wenn ich dann etwas später oben ankomme, dann ist das auch okay." Eine Startelf-Nominierung anstelle Ballacks wäre ein Schritt dorthin.
Stephan von Nocks