Während in den ersten fünf Partien wenigstens noch jeweils fünf Tormöglichkeiten im Schnitt vorhanden waren, reduzierte sich es diesmal auf eine einzige. Allein Gekas (47.), der den Ball allerdings nicht unter Kontrolle bekam, sorgte für Gefahr vor dem Nürnberger Tor - zumindest theoretisch.
"Wir bringen noch nicht einmal mehr über fünf Meter den Ball an den Mann", rätselt Kapitän Patrick Ochs (26). "Schlimm ist, dass wir nach dem 0:1 auseinandergefallen sind", findet Ioannis Amanatidis (29), der am Donnerstag von Trainer Michael Skibbe (45) nach einem klärenden Gespräch begnadigt, in Nürnberg für Ochs eingewechselt wurde und von diesem die Spielerführerbinde übernahm.
Für Interpretationsspielraum sorgte nach dem Abpfiff die Reaktion von Heribert Bruchhagen (62) auf die Frage nach der Zukunft von Michael Skibbe, die er gegenüber mehreren Medienvertretern unbeantwortet ließ, während er in die ZDF-Kamera sagte, dass es "natürlich" mit Skibbe weitergehe. "Ich muss nicht immer auf alles antworten", erläutert der Vorstandsboss am Sonntag sein Vorgehen.
Der Trainer selbst, der seine Spieler unter der Woche starkgeredet hatte, war wie alle Eintracht-Vertreter von dem Auftritt in Nürnberg "tief enttäuscht". Er fordert, dass von den nächsten beiden Spielen eine "unglaubliche Signalwirkung ausgehen muss".
Möglicherweise kann Mittelfeldspieler Sebastian Rode, in Nürnberg noch bester Eintracht-Akteur (kicker-Note 3), dabei nicht mithelfen. Eine Kapselverletzung im rechten Knie hemmt den 20-Jährigen, ein Einsatz sei zumindest fraglich, teilten die Hessen am Montag mit. Er hatte im Spiel einen Schlag in die rechte Kniekehle erhalten, wo nun eine Einblutung festgestellt wurde. Nach Angaben von Mannschaftsarzt Dr. Matthias Feld beträgt die Ausfallzeit normalerweise anderthalb bis zwei Wochen, die Eintracht habe jedoch Hoffnung, dass Rode mit einer kürzeren Pause davon kommt.
Sehnenverletzung bei Nikolov
Frankfurt bangt zudem um Stammtorhüter Oka Nikolov. Bei dem 36-Jährigen wurde am Montag die Verletzung einer Sehne im linken Fuß festgestellt, die noch genauer untersucht werden muss. Nikolov war dadurch bereits Ende der Hinrunde außer Gefecht gesetzt worden, damals handelte es sich um einen Sehnenanriss.
Aggressiver Zweikämpfer: Sebastian Rode, hier gegen Nürnbergs Pinola (li.). picture-alliance
Die Vorbereitung auf die Abstiegsduelle gegen den VfB Stuttgart (am Sonntag) und den 1. FC Kaiserslautern (Samstag darauf) sollte eigentlich in Ruhe und Abgeschiedenheit stattfinden. Ab Dienstag oder Mittwoch wollte Skibbe bis zum Wochenende ein Trainingslager beziehen. Eine Maßnahme, zu der er sich in über anderthalb Jahren bei Eintracht Frankfurt noch nie veranlasst sah. Doch der Plan kann aus logistischen Gründen nun offenbar nicht in die Tat umgesetzt werden. Die Trainingsplätze der anvisierten Sportschulen und -hotels sind wegen des Frosts nicht ordentlich bespielbar. Die Eintracht muss den freien Fall nun also zu Hause stoppen. Misslingt das, wird der Hinrundensiebte als Rückrundenletzter noch tiefer in die Abstiegszone eintauchen.
Michael Ebert