Bundesliga

Wölfe harmlos wie ein Absteiger!

Wolfsburg: Keine Torchance beim Aufsteiger

Wölfe harmlos wie ein Absteiger!

Sinnbildich: Wolfsburg Kapitän Edin Dzeko liegt in Kaiserslautern am Boden.

Sinnbildich: Wolfsburg Kapitän Edin Dzeko liegt in Kaiserslautern am Boden. picture alliance

Beim VfL-Tross kam das Stimmungsbild der verärgerten Zuschauer dennoch an - sie holten aus zum Rundumschlag. "Scheiß Millionäre" bekamen die Spieler entgegengeworfen, "Hoeneß raus" lautete der Gruß in Richtung Manager, und die Rufe nach Lorenz-Günther Köstner (58) waren die schallende Ohrfeige für dessen Trainer-Nachfolger Steve McClaren (49).

Der VfL kommt nicht zur Ruhe! Wie auch? In Kaiserslautern traten die Wolfsburger im Spiel nach vorne wie ein Absteiger auf! Null Chancen, keine Ecken, ein offensiver Offenbarungseid einer Riege, die es immerhin geschafft hat, mit einer stabilisierten Defensive zum zweiten Mal in Folge zu null zu spielen.

Ein 0:0 war jedoch das höchste der Gefühle, nach dem fünften Remis in Folge (Vereinsrekord!) tritt sich der VfL im Tabellenkeller fest. Ein weiterer Beleg für die Harmlosigkeit: 69 Torchancen in den 16 Hinrundenspielen sind der schlechteste Wert aller Erstligisten.

Der Trainer gerät immer mehr unter Druck. Steve McClaren, dessen lautstarker Disput mit Lautern-Coach Marco Kurz im Kabinengang versöhnlich endete, muss mit der Lupe nach positiven Dingen suchen. "Der Spielaufbau war gut, aber der letzte Pass hat leider gefehlt. Wir waren nicht glücklich im Abschluss ..."

Die Wahrheit: Es gab keinen Abschluss! Weil Spielmacher Diego (25) sich permanent zu spät vom Ball trennte, der bemühte Edin Dzeko (24) als einziger Stürmer völlig in der Luft hing. Spätestens seit Samstag muss auch dem Letzten klar sein: Mit dem vorhandenen Spielermaterial für die offensiven Flügel ist das Team kaum in der Lage, erfolgreichen Fußball zu spielen.

Links durfte zum dritten Mal in Folge Tolga Cigerci (18) ran, der in der zweiten Halbzeit wiederholt zeigte, dass er besser im defensiven Mittelfeld aufgehoben ist. Rechts gab es aus der Not heraus eine Bewährungschance für Karim Ziani (28), den man am liebsten verkaufen würde. Der Algerier, anfangs noch auffällig, war einem Platzverweis näher als einer gefährlichen Offensivaktion. Dass Ashkan Dejagah (24) 90 Minuten auf der Bank saß, sagt alles über dessen aktuellen Stand beim Trainer.

Neue Spieler müssen her, das ist erkannt. Aber: "Viel werden wir nicht machen", sagt Manager Dieter Hoeneß (57), "es wird auch keine Riesendinger geben."

Und was wird aus dem Trainer? McClaren helfen wohl nur noch Siege. Erst gegen Hoffenheim, danach im Pokal gegen Cottbus. Hoeneß äußert sich gar nicht zur Zukunft seines Fußballlehrers, "sonst habe ich eine Trainerdiskussion". Er hofft auf die schnelle Wende, weil er nach wie vor grundsätzlich vom Briten überzeugt ist. Gelingt der sofortige Umschwung nicht, steht der Manager vor einer schweren Entscheidung. Und McClaren vor dem Aus.