"In unserer Situation ist sowohl neben als auch auf dem Spielfeld kein Platz für Egoismen", zürnte VfB-Manager Fredi Bobic. "Das ist unverzeihlich", schimpfte auch VfB-Trainer Jens Keller. Dass Marica 30 Meter zurücklegte, um sich die Hinausstellung abzuholen, machte den Coach enorm wütend. Marica zeigte sich einsichtig: "Da muss ich die Klappe halten."
Dabei fing das Spiel beim HSV für den 25-Jährigen richtig gut an. Die frühe Führung von Piotr Trochowski (3.) beantwortete Marica in der neunten Minute mit dem Ausgleichstor. Sein dritter Saisontreffer war aber auch so gut wie die letzte Aktion des VfB-Angreifers, für den die Partie schon nach 16 Minuten beendet war. Schiedsrichterbeleidigung, Rot, Stuttgart nur noch zu zehnt! Und der Manager richtig angefressen. "Wenn man die eigene Mannschaft ohne Not derart schwächt, kann das nicht ohne Folgen bleiben", kündigte Fredi Bobic ein Nachspiel an. "Es ist klar, dass der Spieler keine schönen Wochen vor sich hat."
Es war nicht der erste Platzverweis für Marica in dieser Saison. In Getafe flog er beim Europa-League-Spiel ebenfalls vorzeitig vom Platz, das brachte für den VfB jedoch beim 3:0 keinen sportlichen Nachteil. Gegen den HSV schon. In Unterzahl schluckten die Schwaben noch drei Gegentore, konnten selbst aber nur noch eines erzielen. "Ganz egal, was er gesagt hat - sowas darf einem Spieler mit seiner Klasse und Erfahrung nicht passieren", schimpfte Keller nach der Niederlage. "Wir haben uns erst durch die Rote Karte selbst entscheidend ins Hintertreffen gebracht", fordert auch der Coach Konsequenzen.
Marica spielt seit 2007 im Trikot der Stuttgarter, 92 Liga-Partien blieb der Stürmer "sauber". Nun wirft ihn die Hinausstellung zurück - und auch den VfB. Der musste ohne Punkte die Heimreise aus Hamburg antreten und bleibt zudem in der Abstiegszone hängen. Die Luft wird dünner, gegen Hoffenheim steht der VfB unter Druck: "Dieses Spiel müssen wir einfach gewinnen - und am besten noch einige mehr in den nächsten Wochen", meinte Keller - fehlen wird dabei Marica.
