Bundesliga

Raul: "Fast sauer" auf Boss Magath

Schalke: Verdienter Lohn für Kluge

Raul: "Fast sauer" auf Boss Magath

Wie eine Erlösung: Raul wurde erstmals im Schalke-Trikot seinem Ruf als Weltklassestürmer gerecht.

Wie eine Erlösung: Raul wurde erstmals im Schalke-Trikot seinem Ruf als Weltklassestürmer gerecht. imago

Und das alles nach einem Spiel, das trotz seiner drei Tore letztlich nur eine Randnotiz darstellt in der königlichen Vita eines dreimaligen Champions-League-Siegers, zweimaligen Weltpokal-Gewinners, Welttorjägers und sechsmaligen spanischen Landesmeisters.

Doch wer Raul nicht nur bei der Arbeit sondern eben auch hinterher beobachtete, dem wurde klar wie nie, wie intensiv dieser Ausnahmefußballer in der Gegenwart lebt. Und wie wenig Interesse er zeigt, seine ruhmreiche Karriere auf Schalke einfach nur ausklingen zu lassen. Nach 78 Minuten nahm Trainer-Manager Felix Magath (57) seinen Helden vom Platz, um ihm einen würdigen Abgang vor der euphorisierten Anhängerschaft zu bescheren. Doch Rauls Miene blieb ernst, nach Ovationen war ihm offensichtlich nicht zumute. "Er reagierte fast sauer, dass ich ihn rausgenommen habe", verriet Magath am Sonntag. Raul, das ließ sich schon seinem Einsatz auf dem Feld entnehmen, wollte unbedingt noch ein viertes Mal treffen.

Die Begebenheit verdeutlicht auch, wie sehr die Schalker Krise seit Saisonstart am namhaftesten königsblauen Hoffnungsträger genagt haben muss. "Er ist extrem ehrgeizig", bestätigt Magath, "deshalb hatte er auch sehr mit der Situation zu kämpfen. Ich glaube, dass ihm dieser Dreierpack jetzt persönlich wirklich geholfen hat."

Wir funktionieren jetzt auch als Mannschaft, das ist einfach großartig.

Raul

Ebenfalls typisch Raul: Angesichts seiner persönlichen Sternstunde huldigte der Star in allen Kommentaren dem Kollektiv. "Wir funktionieren jetzt auch als Mannschaft, das ist einfach großartig. Vor allem in der zweiten Halbzeit habe ich das genossen." Und die Kollegen gönnten es dem Umjubelten ehrlich. Nicht nur Christoph Metzelder (30) nahm "entgegen meiner Gewohnheit extra die 80 Meter auf mich, um zum 4:0 zu gratulieren". Auch Sturmpartner Klaas Jan Huntelaar (27), der selbst im Abschluss verzweifelte, schwärmte: "Ein Super-Tor eines Super-Mitspielers. Klar freue ich mich für Raul."

Gemeinsam zeichnen die beiden einstigen Real-Angreifer nun für 13 der insgesamt 19 Schalker Saisontore verantwortlich - der Status als "Traumduo" wird so zusehends legitimiert. Dabei sind die beiden Top-Torjäger längst nicht die einzigen Profis, die nun vollauf den Erwartungen gerecht werden, die Magath mit ihrer Verpflichtung verknüpft hat. Allen voran gilt das für Metzelder, der nicht nur das bahnbrechende 1:0 erzwang (sein drittes Bundesligator in 138 Spielen), sondern auch als Abwehrchef überzeugt - und für seinen kämpferischen Einsatz vom Publikum gefeiert wird. Eine absolut respektable Entwicklung des anfänglichen Feindbildes, die Metzelder zudem wohltuend sachlich kommentiert: "Mir ist bewusst, dass die Reaktionen der Fans immer auch mit meiner Leistung zusammenhängen."

Kluge erkämpft sich Stammplatz

Die Gunst der Anhänger und Kritiker wird Peer Kluge (30) ebenfalls gewiss sein, wenn er weiter so aggressiv und auch spielerisch passabel auftritt wie in seiner 200. Bundesligapartie. Der bisherige Höhepunkt eines Positivtrends, der "nun seit einigen Wochen anhält", wie Magath lobt. Bis auf Weiteres hat sich Kluge so einen Stammplatz erkämpft. Der höchste Pflichtspielsieg in Magaths Amtszeit (ein 4:0 gab es lediglich auch im Pokal gegen Oberligist Windeck) könnte auf Schalke für alle Mitwirkenden eine Wende zum Guten markieren.