Bundesliga

Täter Diego droht eine Sperre

Wolfsburg: Referee Kinhöfer übersieht den Tritt gegen Vidal

Täter Diego droht eine Sperre

Wolfsburgs Diego (li.) steht im Verdacht, sich gegenüber Leverkusens Vidal eine Tätlichkeit erlaubt zu haben.

Wolfsburgs Diego (li.) steht im Verdacht, sich gegenüber Leverkusens Vidal eine Tätlichkeit erlaubt zu haben. imago

Aus dem 2:0 wurde ein 2:3, aus einem sicheren Heimsieg eine ganz bittere Pille. Es war der traurige Tag der Wolfsburger Wiederholungstäter.

Wiederholungstäter I: Diego.

Er hat es wieder getan. Der Brasilianer hatte seine Nerven wieder einmal nicht im Griff, wenn auch diesmal in der Light-Version. Nach seinem Tritt in die Beine von Sebastian Kehl (30, Dortmund) am dritten Spieltag, dem "Vogelzeigen" eine Woche später gegen Schiedsrichter Wolfgang Stark (40) nun erneut eine Tätlichkeit von Diego.

Der leichte Tritt gegen den Oberschenkel von Leverkusens Arturo Vidal (23) könnte jedoch noch ein Nachspiel haben. "Ich habe die Situation nicht gesehen und deshalb nicht beurteilt", sagte Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer (42) am Sonntag. Das heißt: Der DFB-Kontrollausschuss könnte ein Verfahren gegen den Regisseur einleiten - eine Sperre droht!

"Ich glaube nicht, dass es dafür eine Sperre gibt", sagt und hofft Trainer McClaren. Manager Dieter Hoeneß (57) spricht von einer "strittigen Situation", überrascht aber mit der Aussage, eher eine Rollbewegung ohne gezieltes Treten gesehen zu haben.

Eine in der Bundesliga nicht unübliche Taktik, aber deswegen noch lange nicht richtige Vorgehensweise von Hoeneß, den aufgrund seiner immer wiederkehrenden Aussetzer besonders kritisch beäugten Diego aus der Schusslinie zu nehmen. Stattdessen lenkt der Manager das Thema auf die in der Tat ebenso unnötige Theatralik des leicht getroffenen Vidal ("Pure Provokation!"). Doch Hoeneß darf nicht Opfer und Täter, nicht Ursache und Wirkung verwechseln.

Diego, der am Sonntag aufgrund leichter Adduktorenschmerzen nicht trainierte, hatte wiederholt seine Emotionen nicht im Griff und hätte bereits zum dritten Mal (!) in dieser noch jungen Saison mit Rot vom Platz gestellt werden müssen. Deswegen wird der Spieler bei aller sportlichen Klasse (McClaren: "Diegos Einsatzbereitschaft gegen Leverkusen war vorbildlich") auch mannschaftsintern kritisch gesehen, schließlich nimmt der Brasilianer fast schon im Wochenrhythmus eine Schwächung des Teams billigend in Kauf.

Wiederholungstäter II:

Die Mannschaft. Sie hat es wieder getan. Erneut hat der VfL eine Führung aus der Hand gegeben. 3:0 in Front gegen Mainz (3:4), 1:0 in Gladbach (1:1), nun 2:0 gegen Leverkusen. Nur einer von neun möglichen Punkten.

"Wir haben eine große Chance vertan", sagt Steve McClaren. Einen Unterschied zum Mainz-Spiel hat er aber ausgemacht. "Da war es ein Einstellungsproblem, diesmal waren es individuelle Fehler. Ich blicke weiter zuversichtlich in die Zukunft."

Doch wirklich sicher ist sich der Trainer bei seiner Mannschaft offenbar nicht. Deswegen erklärt er die nächsten Tage zum Charaktertest. "Diese Woche und das Spiel in Nürnberg sind entscheidend für die ganze Saison."