"Der Bluterguss musste von unserem Klub-Arzt punktiert werden, dabei wurden 25 ml Blut aus dem Kniegelenk entfernt", hieß es in einer Bayern-Erklärung vom Mittwoch. Die Münchner hatten bereits vor dem Spiel der Oranje gegen Schweden am Dienstag (4:1) den niederländischen Verband KNVB öffentlich aufgefordert, den Spieler zur Behandlung nach München zu schicken und von einem Einsatz abzusehen. Doch der KNVB wies dies scharf zurück. Es läge nur eine kleine Schleimbeutelentzündung vor, die van Bommel bereits seit einigen Wochen belaste.
Die Untersuchung an van Bommels Knie habe man "bewusst von einem unabhängigen Arzt" durchführen lassen, sagte Bondscoach van Marwijk. Dieser und auch van Bommel selbst hätten Grünes Licht für einen Einsatz gegeben. Die Ergebnisse habe der KNVB nach München gefaxt - mit dem Zusatz, dass man "not amused" gewesen sei über die Störung der Vorbereitung, sagte KNVB-Generaldirektor Bert van Oostveen: "Wir führen keinen Krieg miteinander. Es ist nicht schön, dass der Fall über die Medien ausgetragen wird." Van Bommel nahm an der Partie gegen Schweden teil und wurde von seinem Schwiegervater van Marwijk in der 72. Minute ausgewechselt und durch Wout Brama ersetzt. Auf der Bank wurde van Bommels Knie mit Eis gekühlt.
Spielersteckbrief van Bommel
Spielersteckbrief Klose
Nun behalten sich die Bayern rechtliche Schritte gegen den Verband vor und werden den Fall in den nächsten Tagen der UEFA zur Kenntnis bringen. Einmal mehr sei der Beweis erbracht worden, dass ein Verband "ausschließlich seine eigenen Interessen" vertrete.
Hoeneß: "Solche Spiele mal ausfallen lassen"
Bayern-Präsident Uli Hoeneß kritisierte in einem Radiointerview in Bayern 3 auch van Bommel selbst: "Auch Mark van Bommel muss sich allmählich die Frage gefallen lassen, wo sein Arbeitgeber ist - wenn er schon seit Wochen Knieprobleme hat, dann hätte man auch solche Länderspiele mal ausfallen lassen können. Der holländische Nationaltrainer hat 200 bis 300 Spieler zur Verfügung, der FC Bayern nur 20. Da muss man sich die Frage gefallen lassen, von wem werde ich eigentlich bezahlt?"
Bereits wegen des langen Ausfalls von Arjen Robben ist das Verhältnis der Bayern zum KNVB stark belastet. Der FC Bayern wirft dem KNVB vor, Arjen Robben trotz einer schweren Verletzung bei der WM in Südafrika eingesetzt zu haben. Nach seiner Rückkehr diagnostizierten die Münchner bei dem Niederländer einen Muskelriss. Robben steht frühestens zur Rückrunde wieder zur Verfügung. Der FC Bayern will vom KNVB eine Kompensationszahlung erstreiten.
Klose: Muskelfaserriss nach Länderspielreise
Zu allem Überfluss wird auch DFB-Nationalspieler Miroslav Klose den Bayern mindestens zehn Tage fehlen. Der Torjäger der Fußball-Nationalmannschaft zog sich im EM-Qualifikationsspiel am Dienstagabend in Kasachstan (3:0) einen Muskelfaserriss zu. Das bestätigte Bayerns Mediendirektor Markus Hörwick nach einer ärztlichen Untersuchung Kloses am Mittwoch in München.
