Bundesliga

Beck: "Wir müssen mutiger werden"

Hoffenheim: Der Kapitän im Interview

Beck: "Wir müssen mutiger werden"

Jüngster Kapitän aller Bundesliga-Vereine: Hoffenheims Andreas Beck.

Jüngster Kapitän aller Bundesliga-Vereine: Hoffenheims Andreas Beck. imago

kicker: Herr Beck, Hoffenheim liegt auf Platz sechs, könnten Sie damit auch am Saisonende gut leben?

Andreas Beck: Definitiv! Wir wollten ja mit unten nichts zu tun haben. Wenn es dann das obere Tabellendrittel wird, hat hier sicher niemand etwas dagegen.

Trainersteckbrief Rangnick
Rangnick

Rangnick Ralf

Spielersteckbrief Beck
Beck

Beck Andreas

TSG Hoffenheim - Vereinsdaten
TSG Hoffenheim

Gründungsdatum

01.07.1899

Vereinsfarben

Blau-Weiß

mehr Infos

kicker: Aber nach dem starken Start schien Ihrem Team zuletzt schon wieder die Luft auszugehen.

Beck: Wie am Anfang nicht alles optimal war, so ist jetzt auch nicht alles schlecht. Am Samstag haben wir überwiegend ein gutes Spiel abgeliefert, aber Mainz war in den Schlüsselmomenten gnadenlos und hat unsere Fehler bestraft.

kicker: Ralf Rangnick monierte, die Abseitsfalle habe bei drei der vier Gegentore nicht geklappt.

Beck: Wenn wir wie in Mainz geschlossen Forechecking spielen, dann heißt das auch mehr Risiko für die Abwehrspieler. Deshalb arbeiten wir nun an der Feinabstimmung. Aber wir müssen wieder mutiger in die Zweikämpfe gehen, um mehr Ballbesitz zu haben.

kicker: Blicken Sie gerade ein wenig erstaunt nach Mainz zu Ihrem Jugendtrainer Thomas Tuchel?

Beck: Wir haben das ja vor zwei Jahren in ähnlicher Form auch erlebt. Für uns war es eine geile Sache, wenn man so von der Euphorie leben und die Gegner überraschen kann. Aber die Mainzer stehen schon zu Recht da oben, genauso wie die Dortmunder.

kicker: Weil diese Teams aktuell so spielen, wie es sich Hoffenheim eigentlich vorgenommen hat?

Beck: Die Philosophien ähneln sich natürlich. Das, was uns so stark gemacht hat, spielen die beiden derzeit fast vorbildlich. Und man sieht, dass man damit jeden Gegner vor Probleme stellen kann. Da wollen wir auch wieder hinkommen.

kicker: Auffällig ist, dass Hoffenheim schon das vierte Tor unmittelbar nach dem Anstoß oder der Halbzeit kassierte.

Beck: Wir suchen selbst nach Erklärungen dafür. Es wäre schon gut, wenn wir das schnellstmöglich abstellen, sonst rennen wir permanent einem Rückstand hinterher.

kicker: Sie sind mit 23 Jahren der jüngste Kapitän der Bundesliga. Was hat sich für Sie geändert, seit Sie die Binde tragen?

Beck: Einige Abläufe ändern sich, auch der Stellenwert. Und man macht sich ein Stück weit andere Gedanken über den Gesamtkontext.

kicker: Das heißt konkret?

Beck: Man denkt darüber nach, wie man auftritt oder wie man seine Rolle als Bindeglied zwischen Mannschaft und Trainer bestmöglich ausfüllt.

kicker: Sie gelten als ruhiger, nachdenklicher Spieler. Müssen Sie dieses Image ändern, um als Kapitän noch mehr Akzeptanz zu finden?

Beck: In eine solche Position wächst man hinein, das geht nicht von heute auf morgen. Aber ich darf mich dennoch nicht verstellen, alles, was unnatürlich ist, ist auch nicht glaubwürdig. Entscheidend ist ohnehin die sportliche Leistung.

kicker: Die nächsten beiden EM-Qualifikationsspiele stehen an, aber Sie sind wieder nicht im Kader. Wann hatten Sie zuletzt Kontakt zu Joachim Löw?

Beck: Das war Mitte August, als ich gegen Dänemark nominiert war.

kicker: Sascha Riether hat nun im Duell mit Ihnen die Nase vorn.

Beck: Danach sieht es aus. Aber ich werde weiter kämpfen, auf meine Chance warten und versuchen, sportlich auf mich aufmerksam zu machen. Mein Traum ist und bleibt es, bei der Europameisterschaft dabei zu sein.

Interview: Martin Gruener