Bundesliga

Der Hype geht weiter

Mainz: Tuchel will sich nicht zurücklehnen

Der Hype geht weiter

Party pur am Bruchweg: Die Mainzer Spieler feiern ausgelassen die Tabellenführung.

Party pur am Bruchweg: Die Mainzer Spieler feiern ausgelassen die Tabellenführung. imago

Trainer Thomas Tuchel macht der Konkurrenz wenig Hoffnung: "Es ist alles andere als Zurücklehnen angesagt!" Nachlassen? Nerven zeigen? Nichts da! Mainz will weiter die Liga aufmischen, möglichst lange dominieren. An den hohen Ansprüchen hat sich durch den Status Spitzenreiter nichts geändert.

Aus Brasilien, aus Kolumbien, aus der ganzen Welt zeigen Journalisten plötzlich Interesse. Diese Woche war ein Team von L'Equipe TV aus Frankreich vor Ort, um über das "Wunder" vom Bruchweg zu berichten. Manager Christian Heidel registriert die Wertschätzung mit Schmunzeln: "Es freut mich, dass Leute aus der ganzen Welt wissen wollen, wer dieser Verein Mainz 05 ist, von dem sie vielleicht noch nie etwas gehört haben."

Die Siegesserie hat allerdings ihren Preis. Wird der zu hoch für den "Underdog"? "Nein", sagt Heidel. Er sieht keine Gefahr: "Es kann uns nicht passieren, dass wir am Erfolg wirtschaftlich kaputt gehen."

Mainz zahlt eine individuelle Punktprämie (zwischen 3000 und 6000 Euro), die an Einsätze gebunden ist. Wer spielt, verdient. Wer zuschauen muss, auch wenn er am Spieltag auf der Bank sitzt, muss sich mit dem Grundgehalt begnügen. Spieler am Erfolg beteiligen - eine faire Vereinbarung.

1,75 Millionen Euro Prämien haben die Spieler bereits verdient

"Ein Sieg kostet ungefähr 250.000 Euro", verrät Heidel. Im 17,5 Millionen-Etat für die komplette Lizenzspielerabteilung sind etwa drei Millionen Euro für Prämien vorgesehen. 1,75 Millionen davon haben sich die Spieler bereits verdient. Im Vorjahr hatte Mainz nach sieben Spielen elf Punkte, die den Verein "lediglich" knapp 900.000 Euro kosteten. Sollte der Höhenflug anhalten, werden deutlich mehr als die im Etat angesetzten drei Millionen Euro an Prämien fällig. Heidel nimmt's gelassen: "Zusätzliche Prämien können wir durch eine deutliche Höherstufung im TV-Ranking aufbringen. Da ist jede bessere Platzierung jeweils etwa 800.000 Euro wert."

Mit dem Sieben-Siege-Start hat Mainz in dem Vier-Jahres-Ranking zur Berechnung der Fernsehhonorare aktuell Mönchengladbach, Eintracht Frankfurt, Stuttgart und mit Hertha BSC und Bochum die Absteiger der Saison 2009/10 hinter sich gelassen. Wäre heute Saisonschluss, bekämen die Mainzer als Zehnter in diesem Ranking mit knapp 19 Millionen Euro etwa 4,2 Millionen mehr als in der vergangenen Saison. Plus 2,75 Millionen, die der Meister aus der internationalen Vermarktung kassiert. Mehreinnahmen würden bei einem Anhalten der Erfolgsstory zudem "Nachschläge" in Sponsorenverträgen bescheren. Eine Sonderzahlung für eine "Meisterschaft" ist nicht festgeschrieben...

Uli Gerke, Rainer Franzke