Bundesliga

Overath: Denkt er wie Meier?

Köln: Gedankenspiele um Toni Schumacher

Overath: Denkt er wie Meier?

Enttäuschung pur: Kapitän Youssef Mohamad steht mit Köln unter Druck.

Enttäuschung pur: Kapitän Youssef Mohamad steht mit Köln unter Druck. imago

Und er legte nach: "Es kann nicht der Anspruch sein, ein gutes und dann ein nicht so gutes Spiel zu machen. Wir sind zu schnell zufrieden, obwohl wir nichts erreicht haben. Man muss sich täglich mit seinem Beruf beschäftigen - nicht nur beim Training. Das ist der Unterschied zwischen Amateuren und Profis."

Immer dieselben Probleme. "Warum wir das kollektive Verhalten aus dem Hoffenheim-Spiel diesmal nicht gezeigt haben, muss die Mannschaft erklären", moniert Manager Michael Meier. Eine Lösung für den Evergreen haben die Verantwortlichen nicht.

Ein Zustand, der in Kombination mit der Tabelle das Schlimmste befürchten lässt. Virtuell ist der FC schon Letzter. Dass Schalke oder Stuttgart die Saison hinter Köln beenden, damit rechnet niemand. Die vermeintlichen Konkurrenten auf Augenhöhe wie Mainz (21 Punkte), Hannover (13), Freiburg (12), St. Pauli (10) und Nürnberg (9) sind schon außer Reichweite.

Die Lage ist kritisch. Erst recht, da der Kader Problemzonen besitzt, die seit Jahren nicht wirklich behoben wurden.

Schwachstelle Außenverteidiger: Der Versuch mit Mittelfeldspieler Fabrice Ehret als linker Verteidiger ist gescheitert. Gegen Dortmund verteidigt Andrezinho rechts, Miso Brecko wechselt nach links.

Schwachstelle Dribbelstärke: Soldo hat im Mittelfeld viele ähnliche Spielertypen. Dribbler, die Überzahl schaffen, sind Mangelware. Torgefahr strahlt keiner aus. Chihi, nach Achillessehnenriss vorm Comeback, wird als Hoffnungsträger gehandelt. Fraglich, ob er nach acht Monaten Pause die Rolle erfüllen kann.

Schwachstelle Schnelligkeit: Viele Traber, keine Sprinter. Von den gestandenen Offensivspielern bringt nur Lukas Podolski (25) den Speed zum Kontern mit. Dazu noch Talent Christian Clemens (19). Sonst könnten diese Qualität nur Chihi und Sebastian Freis einbringen, der bis Dezember ausfällt.

Neuerdings kommt die Schwachstelle Torhüter dazu: Faryd Mondragon steckt im Tief, auch Kapitän Youssef Mohamad patzte in Freiburg. Argumente, die Soldo zum Teil entlasten. Dieser trägt die neue FC-Politik mit, aufgrund der Finanznot vermehrt auf Junge zu bauen. "Diesen Weg sind wir gegangen. Da müssen wir durch."

Doch wie lange bekommt Soldo Zeit? Meier betont: "Ich sehe keinen Trainer, der die Mannschaft nicht erreicht." Bleibt die Frage, ob Präsident Wolfgang Overath genauso denkt. Anzeichen für eine schnelle Änderung gibt es nicht. Klar ist: Auch bei einem Trainerwechsel würde viele Probleme bleiben. Weshalb intern darüber nachgedacht wird, Ex-Nationaltorhüter Toni Schumacher (56) zur Stärkung der sportlichen Kompetenz zu installieren.