In der Halbzeitpause hatte Pogatetz in der Kabine seinen zehn verbliebenen Kollegen anschließend ein entschlossenes "Fightet weiter!" zugerufen. "Hast uns ja auch eine gute Aufgabe gestellt ", hatte Keeper Florian Fromlowitz (24) seinem ausgeschiedenen Vordermann daraufhin spaßend entgegnet, um in Halbzeit zwei zu sehen, wie sein Team "eine kämpferisch hervorragende Leistung" hinlegte.
So bestand die 96-Elf die von Pogatetz auferlegte "Prüfung", die Punkte gegen die ambitionierten Leverkusener festzuhalten, beinahe. Fromlowitz: "Wir verteidigen offensiv, gehen weite Wege. Letzte Saison wären wir vielleicht eingebrochen. So aber werden wir solche Spiele wie im vergangenen Jahr nicht mehr erleben." Kleine Rückschläge sind indes möglich. Wie beim Freistoß zum späten 2:2, als in der turbulenten Schlussminute alle den Überblick verloren, mit einem Schlenzer rechneten und Fromlowitz zunächst Konstantin Rausch (20) auf die Torlinie beorderte, Helmes aber mit einem von Constant Djakpa (23) abgefälschten Kraftschuss traf.
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Jeder geht ans Limit - und so funktioniert es
Und dennoch: Es entwickelt sich mehr und mehr ein neuer Teamgeist bei 96. Die Mittel, auch die einzelner Spieler, sind zwar vielleicht limitiert. Aber jeder geht bis ans Limit - und so funktioniert es. Schon bemerkenswert, mit welchem Einsatz die beiden Spitzen Didier Ya Konan (26) und Moa Abdellaoue (24) verschieben, sich in den eigenen Deckungsverbund eingliedern und damit bereits das Aufbauspiel des Gegners einschränken. Einen echten "Kilometerfresser" stellt zentral Manuel Schmiedebach (21) mit seinem unermüdlichen Ablaufen gegnerischer Positionen dar. Als Arbeiter, die keine Strecke nach hinten scheuen und trotzdem das Eins-gegen-eins in der Offensive suchen, brachten erneut auf den Seiten Konstantin Rausch und Moritz Stoppelkamp (23) ihren erfahreneren Mitspieler Karim Haggui (26) trotz des späten Ausgleichs zum Schwärmen: "Ich habe eine Super-Mannschaft mit einer Super-Mentalität gesehen." Das zurzeit funktionierende Gesamtgefüge bildet die Plattform für jene, die mit ihren Aktionen Spiele für 96 entscheiden können. Ya Konan mit seinen Toren etwa. Oder Sergio Pinto (29), der, mit Schmiedebach als Absicherung, Akzente nach vorne setzt. Schließlich auch Emanuel Pogatetz, eine Bank in der Abwehr - abgesehen von seinem diesmaligen Fauxpas.
Ein Schicksal wie am 25. Juni 2005 droht dem "verrückten Hund" natürlich nicht. Damals war Pogatetz letztmals in einem Ligaspiel vom Platz geflogen, für Spartak Moskau. Das Spiel war gleichzeitig seine Abschiedsvorstellung in Russland.
