Bundesliga

Rangnick: Fünf Gründe für den Aufschwung

Hoffenheim: Liegt es auch am Ball?

Rangnick: Fünf Gründe für den Aufschwung

Jubel, Trubel, Hoffenheim: Marvin Compper feiert mit dem Torschützen Isaac Vorsah.

Jubel, Trubel, Hoffenheim: Marvin Compper feiert mit dem Torschützen Isaac Vorsah. imago

Zwölf Jahre später und vier Spielklassen höher gelang den Hoffenheimern nun gegen Bremen, den FC St. Pauli und Schalke das Kunststück erneut. "Einen solchen Start habe ich mir nicht träumen lassen", sagt Manager Ernst Tanner. Und Mittelfeldspieler Tobias Weis schaut bereits auf nächsten Samstag: "Wir werden sicher auch in Kaiserslautern auf Sieg spielen."

Viel hat sich getan in Hoffenheim nach dem elften Platz der vorigen Saison, zumindest fünf Gründe gibt es für den aktuellen Aufschwung.

Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
TSG Hoffenheim TSG Hoffenheim
9
2
1. FSV Mainz 05 1. FSV Mainz 05
9
3
Hamburger SV Hamburger SV
7
Trainersteckbrief Rangnick
Rangnick

Rangnick Ralf

1. Fitness: Länger, härter, öfter - Ralf Rangnick lässt so intensiv trainieren wie noch nie in Hoffenheim, die Woche beginnt er neuerdings mit drei Einheiten am Tag. Nach körperlichen Problemen im Vorjahr kann seine Mannschaft nun auch spät noch hohes Tempo gehen und hat zugleich weniger Verletzte zu beklagen. Gegen St. Pauli drückte Hoffenheim erst nach der Pause, auch die von Felix Magath getrimmten Schalker wurden erst nach dem Wechsel dominiert. Nicht wenige seiner Spieler hatten nach dem Sieg über Schalke auf ein freies Wochenende gehofft. Doch Rangnick lässt nicht locker, schon am Samstag bat er wieder auf den Trainingsplatz.

2. Reifeprozess: Sieben Spieler aus der Startelf vom Freitag kickten schon in der 2. Liga für Hoffenheim, Beck kam 2008, Simunic 2009, zuletzt wurden Starke und Mlapa geholt. Rangnicks taktische Anforderungen in puncto Spiel gegen den Ball und schnelles Umschalten haben somit die meisten schon seit Jahren intus, hinzu kommt der persönliche Reife- prozess. Bei einigen Spielern wie Luiz Gustavo oder Isaac Vorsah wird dies besonders deutlich.

3. Defensive: Inklusive des 4:0 im Pokal gegen Hansa Rostock steht die Torbilanz bislang bei 11:1, der einzige Gegentreffer fiel durch einen Handelfmeter gegen Bremen. Auch wenn Simunic sich gegen Schalke zwei, drei Stellungsfehler gönnte, bildet er mit Vorsah eine nicht nur in der Luft schwer zu bezwingende Abwehrzentrale. Beck wirkt rechts sehr stabil, Keeper Starke strahlt viel Souveränität aus, nur Compper hat sich auf dem linken Außenposten noch nicht ganz eingelebt.

Sejad Salihovic: Meisterlicher Umgang mit der "Torfabrik".

Sejad Salihovic: Meisterlicher Umgang mit der "Torfabrik". imago

4. Standards: 16 Treffer schossen die Hoffenheimer in der kompletten Vorsaison nach ruhenden Bällen. In den bisherigen drei Spielen sind es schon fünf Tore nach Standards, ein Schwerpunkt der Vorbereitung zahlt sich aus. Der zuvor in 42 Spielen torlose Vorsah köpfte zwei Eckbälle ein, und Salihovic erinnert mit seinen beiden Freistoßtreffern daran, warum er einst ligaweit gefürchtet war. "Vielleicht liegts ja am neuen Ball", meint der Bosnier mit einem Grinsen.

5. Umfeld: Wo bisweilen mehr Be-treuer als Spieler in der 1899-Kabine saßen, ist der Zugang zur Mannschaft nun auf eine Handvoll Leute beschränkt. Manager Jan Schindelmeiser und Athletiktrainer Schrey gingen, beide hatten unter anderem mit Akzeptanzproblemen bei den Profis zu kämpfen. Rein zahlenmäßig indes wurde das Team ums Team keineswegs verschlankt, mit Marco Pezzaiuoli kam sogar ein weiterer Assistenztrainer hinzu. Weniger ist eben nicht immer mehr.