Bundesliga

Sippels Versprechen: Gegen Bayern "mit Handschuhen"

Kaiserslautern: Gerry Ehrmanns Rat: "Abhaken und weitermachen"

Sippels Versprechen: Gegen Bayern "mit Handschuhen"

Da war's passiert: Tobias Sippel lässt den Ball fallen, Milivoje Novakovic staubt ab.

Da war's passiert: Tobias Sippel lässt den Ball fallen, Milivoje Novakovic staubt ab. picture alliance

"Da wäre ich am liebsten im Erdboden versunken", gibt Lauterns Keeper zu. "Ich wollte wie immer den Ball abfangen und sofort das Spiel schnell machen. Da habe ich den zweiten Schritt vor dem ersten gemacht."

So ein bisschen schwankt er nach der Partie zwischen Erleichterung, weil sein Patzer letztlich keine Punkte kostete, und Ärger, dass von seinem Bundesligadebüt nun unter anderem ein solcher Schnitzer hängen bleibt, der auch einem Torhüter einer Jugendmannschaft nur ganz selten unterläuft. Eigentlich drängte sich dem Beobachter freilich der Eindruck auf, Sippel habe sogleich mit dem Wiederanstoß nach dem 0:1 dieses "Ding" verdrängt, gemäß der Vorgabe seines Torwarttrainers Gerry Ehrmann, "der uns das schon seit der D-Jugend eintrichtert: Abhaken, weitermachen." Der U-21-Europameister zeigt sich souverän bei schweren Prüfungen durch Petit und Podolski, wirkt sehr sicher, abgeklärt, sagt nachher aber trotzdem: "Die Jungs tun mir leid, weil sie wegen mir so schwer schuften mussten. Ich bin froh, wenn ich jetzt zu Hause die Sache mal ganz in Ruhe und alleine verarbeiten kann." Und, ganz offen gestanden: "Schon bei der Fahrt ins Stadion war ich unheimlich nervös. Das kenne ich gar nicht von mir."

Gegen die Bayern, das wird ein Festtag. Und diesmal bringe ich auch meine Handschuhe mit.

Tobias Sippel

Immerhin kann er die Aufarbeitung seiner ersten Bundesligapartie in der Gewissheit angehen, dass dieser Schnitzer keineswegs symp-tomatisch ist für den Eindruck, den der Erstliga-Rückkehrer aus der Pfalz hinterlässt. Zwar kommt die Mannschaft schwer in Gang, spielt erst sehr behäbig und ideenlos, wischt diesen Eindruck aber mit einer formidablen Schlussphase weg. Lautern ist wieder da - mit einem Antreiber Christian Tiffert (28), der ein enormes Pensum liefert und kurz vor Schluss noch die Kraft findet für einen Traumpass auf Ivo Ilicevic (23). Mit eben jenem Ilicevic, der das zweite Tor vorbereitet und das dritte selbst erzielt. Und mit Srdjan Lakic (26), der viel Unruhe stiftet und zweimal selbst trifft. "Es war letztlich nur eine Frage der Zeit", sagt Mittelfeldmann Tiffert selbstbewusst, "wann unsere Tore fallen."

Ein Ausrufezeichen der Lauterer zum Saisonstart, da richtet sich der Fokus gleich auf das erste Heimspiel am Freitag (20.30 Uhr) gegen die Bayern. Der nächste Festtag für den Aufsteiger, und bis dahin hat gewiss auch Tobias Sippel alle Zweifel überwunden. "Gegen die Bayern, das wird ein Festtag. Und diesmal", fügt er schmunzelnd hinzu, "bringe ich auch meine Handschuhe mit." Und packt richtig zu.