Ziert sich noch mit der Vertragsverlängerung: Matthias Lehmann. imago
Bis 2011 ist das Arbeitspapier mit St. Paulis "Königstransfer" des Vorsommers befristet. Nach acht Toren und sechs Vorlagen hat der Aufsteiger bei seinem Eckpfeiler im defensiven Mittelfeld zum Vorbereitungsbeginn bereits wegen einer vorzeitigen Verlängerung vorgefühlt (kicker vom 5. Juli) und grundsätzlich positive Signale erhalten. Überstürzen aber will Lehmann nichts. "Die Gespräche waren ein erstes Abtasten, und natürlich kann ich mir gut vorstellen, bei St. Pauli zu verlängern. Aber ich habe jetzt keine Eile. Ich möchte mich nicht bis August entschieden haben."
Der Grund: Lehmann will endlich dauerhaft in der Bundesliga spielen. Mit 1860 München und Alemannia Aachen langte es nur zu zwei kurzen Gastspielen (47 Spiele, vier Tore), jetzt will er in der Beletage durchstarten. "Ich bin jetzt im besten Alter, die Bundesliga soll für mich nicht wieder nur eine Momentaufnahme sein." Das klar formulierte Ziel: "Wichtig ist es für mich, jetzt konstant in der 1. Liga zu spielen." Denkbar, dass Lehmann nach den ersten Gesprächen nun bis zum Winter wartet, um eine Tendenz beim Kiez-Klub abzuwarten - bietet St. Pauli die gewünschte Perspektive? Oder garantiert nur ein Wechsel dauerhaft die Bundesliga?
Das grundsätzliche Vertrauen in seinen Klub ist da. "Wir mussten keinen Stammspieler abgeben, haben eine überzeugende Aufstiegsmannschaft qualitativ gut verstärkt. Ich denke, dass mit dieser Truppe und diesem Charakter der Klassenerhalt möglich ist." Echte Bewährungsproben indes sieht Lehmann sehr wohl auf sich und seine Kollegen zukommen. "In der 2. Liga sind wir auf einer Euphorie-welle geritten, haben viele Spiele gewonnen. Wir müssen uns darauf einstellen, dass es eine Klasse höher öfter auch mal einen auf den Deckel gibt. Entscheidend wird dann sein, wie wir damit umgehen."
Gelingt der Kampf um den Klassenerhalt, könnte im Kampf um Lehmann St. Paulis großer Pluspunkt Holger Stanislawski sein. Der Erfolgscoach trieb den Mittelfeldmann zu Höchstleistungen. "Unter Stani", sagt Lehmann, "hatte ich sicherlich das bisher beste Jahr meiner Karriere." Vor allem die Art der Ansprache imponiert dem Ex-Aachener: "Er hat einfach den richtigen Mix aus Lockerheit und Härte." Vorteil für St. Pauli?
Sebastian Wolff
