Wohin führt sein Weg? Michael Ballacks Entscheidung steht bald an. imago
Etwas verblüfft zeigten sich Insider darüber, wie offensiv in Leverkusen mit der Personalie umgegangen wurde. Wo die Werks-Bosse von der Bayer AG sonst gerne Zurückhaltung üben, erklärte Kommunikationschef Michael Schade (auch Mitglied im Gesellschafter-Ausschuss der Fußball GmbH) im Express: "Unser Angebot ist nicht verhandelbar. Ballack kann es annehmen - oder nicht!" Die Offerte soll bei rund 12 Millionen Euro für zwei Jahre liegen, "bis Montag", so Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser, wolle man eine Entscheidung, ob sich Ballack nach seinem Engagement von 1999 bis 2002 nochmals das Trikot von Bayer überstreifen wird.
Ein Verhandlungsstil, der sicherlich diskutierbar ist. Doch letztlich geht es ohnehin nur darum, wer Ballack überzeugen kann. Mehr Geld geboten bekommt er vom VfL Wolfsburg. Die "innere Tendenz" geht freilich Richtung Leverkusen. "Wir wissen, dass die Distanz nicht zu groß werden darf", sagt Rudi Völler, Bayers Sportchef, der sich Anfang der Woche mit Ballack auf Sardinien traf und lange mit ihm sprach. Interessant: Auch Dieter Hoeneß, der VfL-Manager, verbrachte die vergangenen Tage auf Sardinien.
Klar dürfte sein: Auch ein Profi wie Ballack, der geschätzt über 100 Millionen Euro während seiner Karriere verdient haben dürfte, dürfte ins Überlegen geraten, wenn die Differenz eine Million netto pro Jahr beträgt. Das ist auch für einen reichen Mann eine Menge Geld. Und Wolfsburg bietet darüberhinaus eine verlockende Perspektive. Ballack soll einen Zweijahresvertrag erhalten und im Anschluss freie Wahl haben. Übernehmen kann er entweder einen repräsentativen Job beim Volkswagen-Konzern oder aber, wenn er im Fußballbereich bleiben möchte, einen Posten beim VfL.
Eine entscheidende Rolle, so heißt es in Wolfsburg, spielt Ballacks Frau Simone. Kann auch sie sich für Niedersachsen durchringen, dann hat der VfL dem Vernehmen nach gute Karten im Poker um den ablösefreien Nationalspieler.
F. Lußem, T. Hiete
