Bundesliga

Michael Ballack: "Es gibt in Deutschland einige Optionen"

Nationalmannschaftskapitän bleibt in Europa

Michael Ballack: "Es gibt in Deutschland einige Optionen"

Michael Ballack.

Hat beim Abschied vom FC Chelsea den Blues: Michael Ballack. imago

Bei den Kandidaten in der Bundesliga trennt sich sehr schnell die Spreu vom Weizen. In Bremen beispielsweise winkt Manager Klaus Allofs ab: "So schön das wäre, es ist völlig illusorisch." Aus finanziellen Gründen, versteht sich.

Aus denselben Gründen steht auch Leverkusens Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser einem erneuten Engagements Ballacks, der von 1999 bis 2002 für die Werkself spielte, skeptisch gegenüber: "Zwischen Bayer 04 und Michael Ballack herrschte immer eine besondere Beziehung, wir waren eine wichtige Station in seiner Karriere. Eine andere Frage ist, ob so etwas für uns zu finanzieren ist. Wir haben uns da noch keine konkreten Gedanken gemacht, aber ich muss deutlich sagen: Ich habe da meine Zweifel."

Auch über eine zukünftige Liaison mit dem FC Schalke 04 darf spekuliert werden, allerdings ist hier neben den bekannten Finanzproblemen des Revierklubs auch die Tatsache, dass der Vizemeister nicht zu den bevorzugten Adressen des Mittelfeldstars gehört, das Hindernis.

Finanziell potenter scheint da schon der VfL Wolfsburg: Der Meister von 2009 könnte das Gehalt stemmen, sucht einen "Sechser" und einen Führungsspieler. Zudem ist Hauptsponsor VW schon allein aus Imagegründen immer an großen Namen interessiert. Und der etatmäßige Kapitän der deutschen Nationalelf wäre sicher ein solcher. Übrigens: Auch der HSV erkundigte sich nach seiner Zukunftsplanung, doch eine Verpflichtung scheint in Hamburg schon auf Grund fehlender internationaler Präsenz nicht realistisch.

"Ich habe zu Hause ein paar Optionen"

Ballack fällt der Abschied vom FC Chelsea enorm schwer. "Ich habe diesen Klub geliebt. Sie haben mir immer das Gefühl vermittelt, willkommen zu sein. In der Mannschaft herrschte eine spezielle Atmosphäre. Wir haben in vier Jahren drei Pokale und die Premier League gewonnen - diese Saison das Double, was unglaublich war und ein Stück Geschichte bedeutet. Chelsea hat nicht die Historie von Liverpool und Manchester, aber wächst als Verein."

Ballack spricht von mehreren Möglichkeiten, in die Bundesliga zurückzukehren, ohne natürlich konkret zu werden: "Ich will in Europa bleiben. Ich bin ein stolzer Deutscher, der immer gern in Deutschland gelebt hat. Ich habe zu Hause ein paar Optionen", äußerte sich der 33-Jährige gegenüber der englischen Tageszeitung "Times". "Ich bin noch nicht bereit, mich in die Rente in Richtung USA oder Dubai zu verabschieden, und möchte in Europa bleiben", so Ballack weiter.

Sollte sich der Mittelfeldakteur aus familiären Gründen für einen Verbleib in London entscheiden, könnte Tottenham (Champions League) ein Thema sein, West Ham wäre die eher unwahrscheinlichere andere Möglichkeit.

Auch Mourinho und Real eine Option

Denn Ballack hat selbst immer gesagt, dass er auch im Hinblick auf die Europameisterschaft 2012 in der Ukraine und Polen noch zwei Jahre auf hohem Niveau weiterspielen will.

Vor diesem Hintergrund könnte Real Madrid, das vor seinem Wechsel zum FC Chelsea vor vier Jahren schon einmal ein Thema war, auch wegen Ex-Trainer José Mourinho eine Option sein.

Ballacks Ferien enden am Wochenende zu Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft, an der er wegen seiner Knöchelverletzung nicht teilnehmen kann. Danach wird er tun, was er schon im kicker-Interview sagte: "Alles neu ordnen."