"Schalke darf nicht Meister werden!" Bayern-Präsident Uli Hoeneß hatte nach dem Sieg auf Schalke einiges zu sagen. imago
Regelrecht überzeugt wirkte Hoeneß, dass Schalke sich von dieser Partie so schnell nicht erholen wird. "Das ist ein ziemlicher Schock für Schalke 04, wenn man so nah dran ist. Das gibt einen ziemlichen Stich." Und der Lautsprecher der Liga legte sogar nochmal nach. "Schalke hat heute hier quasi einsehen müssen, dass sie eigentlich nicht deutscher Meister werden dürfen! Denn wenn man gegen zehn Mann in 49 Minuten der zweiten Halbzeit nicht eine Torchance hat, dann darf man nicht deutscher Meister werden." Der FC Bayern gehe hingegen nun mit Rückenwind ins Viertelfinal-Rückspiel der Champions-League bei Manchester United am Mittwoch (Hinspiel 2:1).
Spielbericht
In einer Sache hatte Hoeneß zweifellos recht: Schalke konnte an die starke Vorstellung aus Leverkusen so gut wie nie anknüpfen, ideen- und konzeptlos wirkte S04 im zweiten Durchgang gegen den gut formierten Bayern-Block. Felix Magath konzentrierte sich so lieber auf das psychologisch Positive. "Wir haben nicht mehr die Belastung, dass wir Tabellenführer sind und über die Meisterschaft reden. Denn nach so einem Spiel braucht kein Spieler mehr von der Meisterschaft anfangen", erklärte der Schalker Coach, dessen Team seiner Ansicht nach das Flügelspiel nicht ausreichend forciert habe.
"Wir sind Erster - so wie es sich gehört."
Bayerns Kapitän Mark van Bommel
Selbstvertrauen auf der Münchner, Demut auf der Schalker Seite - auch bei den Spielern klang dieser Eindruck durch. "Wir sind Erster - so wie es sich gehört", so Mark van Bommel, der bereits im Vorfeld verbale Giftpfeile in Richtung Gelsenkirchen abgeschickt hatte. "Natürlich freuen wir uns. Aber es war Pflicht, hier zu gewinnen. Das war das Mindestziel, das wir hier hatten." Schalkes Torschütze Kevin Kuranyi erklärte hingegen kleinlaut: "Vielleicht haben wir uns zu viele Gedanken gemacht. Man sieht, dass wir noch viel lernen müssen, um über etwas anderes reden zu können."
Der Blick geht nach oben, die Richtung nach unten. Schalke-Coach Felix Magath. picture alliance
Mischt Leverkusen noch einmal mit?
Doch schon nach dem kommenden Wochenende könnte die Sonne wieder über dem Ruhrpott lachen. Die Königsblauen treten in Hannover an - beim Wiedersehen mit Ex-Coach Mirko Slomka geht S04 als klarer Favorit ins Rennen. Die Bayern hingegen müssen zum Tabellendritten nach Leverkusen. Bleibt nur die Frage, wie lange die Werkself da noch steht: Beim 2:3 in Frankfurt setzte es den nächsten Rückschlag, die Heynckes-Elf fuhr nur einen Sieg in sieben Spielen ein. So ist die Moral spürbar am Boden. Manuel Friedrich brachte es auf den Punkt: "Im Moment bin ich ein bisschen geschockt. Es ist zwar falsch, den Kopf hängen zu lassen, aber im Moment läuft es für uns in die falsche Richtung."
Für Leverkusen ist die Partie ein absolutes Schlüsselspiel. Bei einem Sieg würde man sogar noch einmal auf drei Punkte an die Bayern herankommen. Doch sollten die Rheinländer wieder keine Punkte einfahren, wird's richtig eng. Vor allem der BVB lauert schon auf Platz drei...
