Bundesliga

Nur keine Panik - oder doch?

Köln: Abstiegsangst geht langsam um

Nur keine Panik - oder doch?

Zvonimir Soldo

Die Mienen sprechen Bände: Trainer Zvonimir Soldo und seine Kölner sind im Formtief. imago

Mit weitreichenden Konsequenzen: Die Leistungsträger müssten verkauft werden, um die angespannte Finanzlage zu meistern: Einzig Pedro Geromel, Lukas Podolski, Milivoje Novakovic und Youssef Mohamad brächten hohe Ablösen, weitere Spielerwerte wurden nicht geschaffen. Der Weg, den Kader größtenteils zusammenzuhalten und so den Wiederaufstieg anzustreben, wäre nicht gangbar, das Projekt "Rückkehr zu alter Stärke" auf Dauer gescheitert.

Selbst im Fall des Klassenerhalts muss gespart werden, sogar beim Tischtennis und Frauenfußball. Selbst in der Nachwuchsabteilung, dem eigentlich wichtigsten Bereich, zwischen 10 und 20 Prozent. Horstmann: "Wir befinden uns im Nachwuchsbereich unter den Top 6, was den finanziellen Einsatz betrifft. Das wird weiterhin so sein. Natürlich prüft man, wie man die Mittel effektiver einsetzen kann."

Dass auch die Lizenzspielerabteilung (rund 30 Millionen Euro) vom Sparkurs getroffen wird, will Horstmann nicht kommentieren: "Wir äußern uns wie jedes Jahr nicht vor Saisonbeginn zur Höhe des Etats." Großinvestitionen wie in der Vergangenheit mit dem Podolski-Deal (zehn Millionen Euro Ablöse) als Spitze kann der FC nicht annähernd stemmen. Auch zu den fünf Millionen, die für Leihgabe Zoran Tosic im Raum stehen, sagt Manager Michael Meier: "Diese Größenordnung können Sie vergessen." Nach Alexandru Ionita (zwei Millionen) sind keine größeren Transfers möglich. Der FC wird sich hauptsächlich mit Ablösefreien verstärken.

Folgt die nächste Anleihe?

Die Perspektive, mit großen Schritten Richtung oberes Tabellendrittel zu marschieren, ist nicht gegeben. Nur Verkäufe könnten entscheidenden Spielraum schaffen. Um diesen etwas zu erhöhen, wird nach kicker-Informationen über eine neue Anleihe von fünf Millionen Euro nachgedacht. Nach der Herausgabe von Genussscheinen 2004 (10 Millionen), der ersten Anleihe 2005 (5 Millionen) und dem Verkauf der Catering-Rechte an eine FC-Tochter 2009 (7,5 Millionen), was der Aufnahme eines Kredits gleichkommt, der nächste Griff nach Fremdmitteln.

Um 2008 aufzusteigen und sich in der Liga zu etablieren, ist der FC ins Risiko gegangen. Er leistet sich teure Ex-Stars wie Petit (33) und Maniche (32), die mit 1,6 Millionen bzw. über zwei Millionen Euro extrem gehaltsintensiv sind und wohl auch nächste Saison auf der Payroll stehen. Oder wie Pierre Wome (30), der das Gehaltskonto enorm belastet, ohne stimmige Gegenleistung. Die Spieler "kriegen eine Menge, jetzt müssen sie auch eine Menge geben", fordert Meier via Bild. Dies ist kein Automatismus. "Geld schießt keine Tore", sagte Otto Rehhagel. Der FC aber ist darauf angewiesen, dass sein Millioneneinsatz zum Klassenerhalt reicht.

Stephan von Nocks