Bundesliga

Schürrle lobt einmalige Mentalität

Mainz: Rot für Bancé - Tuchel auf die Tribüne

Schürrle lobt einmalige Mentalität

André Schürrle, Elkin Soto und Miroslav Karhan (v.l.)

Matchwinner gegen Köln: André Schürrle (li.) war nach seiner Einwechslung zur Stelle. imago

Ohne Trainer Tuchel, der bei der Unterstützung seiner Spieler verbal über das Ziel hinausgeschossen war und von Schiedsrichter Marco Fritz auf die Tribüne verbannt wurde. Ohne Aristide Bancé, der sich für eine Umklammerung von Geromel zu heftig gegen den Kölner gewehrt hatte und am Montag für drei Spiele gesperrt wurde, vom Platz flog, sein Team früh schwächte. Ohne Elkin Soto (Oberschenkel) und Chadli Amri (Sprunggelenk), die zwar noch anwesend waren, sich aber verletzt nur noch mühsam über den Platz schleppten. Aufgeben? Klein beigeben? Derartiges kennt man beim so starken Neuling nicht!

Mainzer Mentalität ist auch ein unglaublicher Siegeswille. "Egal, wie es auf dem Platz aussieht, der Trainer und das Team wollen immer gewinnen", klärt André Schürrle auf. Ob in der Startelf oder als Einwechselspieler, jeder hat diesen Anspruch verinnerlicht. Diesmal war Schürrle nur Joker, der die Partie entschied. Nach einem Pass von Amri, dessen erster Ballkontakt die Vorarbeit zum Tor des Tages war.

Der siebte Platz ist wie eine gefühlte Meisterschaft.

Manager Christian Heidel im Interview mit dem kicker.

Mainzer Mentalität ist ebenso, Spaß zu haben. Und dazu gehört, dass man sich selbst schon mal auf die Schippe nimmt. Wie (Ersatz)-Keeper Christian Wetklo, der erst zum dritten Mal für Stammtorwart Heinz Müller einlief, zum dritten Mal Sieggarant war, diese Erfolgsbilanz aber gleich mit einem Schmunzeln relativiert: "Wenn ich immer gespielt hätte, hätten wir ganz bestimmt auch nicht alle Spiele gewonnen." Was Müller für die Mannschaft wert ist, sagt Wetklo voller Anerkennung für den Kollegen: "Heinz hat uns diese Runde schon viele Punkte gerettet."

Wie auch Bancé mit seinen (sieben) Toren. Deshalb will Tuchel die Sache mit dem überflüssigen Rot "nicht zu hoch hängen". Zumal er diesmal selbst die Grenze des Erlaubten überschritt, den Abpfiff nicht auf dem gewohnten Platz an der Seitenlinie, sondern als Tribünengast erlebte. Der Kommentar des 36-jährigen, jüngsten Bundesliga- trainers: "Auch ich bin kein Musterschüler. Aber ich bin ja noch jung." Bereit zu lernen. Irgendwie typisch für die Mainzer Mentalität.