Bundesliga

Die Angst vor dem Bayer-Knick

Leverkusen am Scheideweg

Die Angst vor dem Bayer-Knick

Bayer Leverkusen: Stefan Kießling

Bruchlandung in Nürnberg: Stefan Kießling musste mit Bayer eine schmerzhafte Niederlage einstecken. imago

Kopfschüttelnd und mit gesenkten Häuptern hatten sich Sportdirektor Rudi Völler und Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser schon direkt nach Schlusspfiff auf den schmerzhaften Weg zurück in die Katakomben gemacht, als die bis dato weiße Bayer-Weste gerade einen dicken Schmutzflecken bekommen hatte. Einzig Jupp Heynckes zeigte Größe und analysierte eine "bittere" und "verdiente" Niederlage.

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Klar, bisher ist noch nicht viel passiert, das bemühte sich auch Heynckes zu betonen. Doch die Geschichte von verspielten Titeln und schlechten Rückrunden kennt man am Rhein eben zur Genüge. Im letzten Jahr war Labbadia noch der verantwortliche Trainer. Bis zum 20. Spieltag durfte bei Sportdirektor Rudi Völler und Co. mal wieder gehofft werden. Als Tabellenfünfter hatte man nur drei Punkte Rückstand auf Platz zwei. Danach ging die Reise aber abwärts und endete auf Rang neun.

Im Jahr 2000 hat die ganze Misere begonnen als das Team um Ballack, Nowotny, Zé Roberto, Schneider, Beinlich und Emerson am letzten Spieltag mit einem 0:2 in Unterhaching die Meisterschaft verspielte. Zwei Jahre später wurde Leverkusen erneut nur Zweiter und vergeigte anschließend sogar noch das Pokal- und Champions-League-Finale.

Die zwei Spiele mit den fünf verlorenen Punkten sind aber auch eine Chance, sich nochmals zu fangen und Kräfte zu mobilisieren.

Ottmar Hitzfeld gegenüber Sky

Es verwundert also nicht, dass spätestens seit Sonntag alle Alarmglocken schrillen. Torjäger Stefan Kießling hofft, dass es "der Dämpfer zur rechten Zeit" war. "Die Leichtigkeit ist nicht mehr da. Die Niederlage ist ein Rückschlag für uns", bewertete Jung-Nationalspieler Toni Kroos die Pleite beim Abstiegskandidaten aus Nürnberg.

Gegenüber dem Fernsehsender Sky machte Ottmar Hitzfeld Mut: "Die zwei Spiele mit den fünf verlorenen Punkten sind aber auch eine Chance, sich nochmals zu fangen und Kräfte zu mobilisieren. Wenn Leverkusen drei oder vier Runden vor Schluss erstmals verloren hätte, wäre das Gerede noch viel schlimmer gewesen. So hat man noch einige Spiele vor sich. Jetzt ist auch die Erfahrung von Jupp Heynckes gefragt. Die Mannschaft ist intakt, die Moral ist intakt. Jetzt kommen die Schlüsselspiele."

Jupp Heynckes

Muss jetzt die Ruhe bewahren: Trainer-Routinier Jupp Heynckes. imago

Heynckes kann und muss jetzt seine ganze Routine als Trainer ausspielen. Die Reifeprüfung für das junge Team steht in den kommenden Wochen unweigerlich an, wirft man einen Blick auf die kommenden Gegner: Nach Hamburg warten Dortmund (A), Schalke (H), Frankfurt (A), München (H), Stuttgart (A).

Der Humor scheint indes noch nicht verloren gegangen zu sein. Mit dem Stichwort "Vizekusen" konfrontiert, konterte der Kießling: "Völliger Quatsch, wir sind doch Dritter, nicht Zweiter!" Ob man damit am Ende der Saison auch zufrieden wäre, das wissen sie in Leverkusen momentan wohl selbst nicht so genau.