Bundesliga

Wolfsburg entlässt Armin Veh

Kommt Bernd Schuster?

Wolfsburg entlässt Armin Veh

Armin Veh

Die Zeit in Wolfsburg ist abgelaufen: Armin Veh ist nicht mehr VfL-Trainer. picture-alliance

Neu-Manager Dieter Hoeneß hatte schon am Sonntag nach der 2:3-Heimschlappe gegen Köln eine Analyse angekündigt. Deren Ergebnis lautet: Der Verein trennt sich nach einer Entscheidung der Aufsichtsratsspitze von Armin Veh. Der Verein hat die kicker-Informationen am Montag damit auch offiziell bestätigt. "Diese Entscheidung ist uns im Präsidium nicht leicht gefallen. Wir sind jedoch zu der Erkenntnis gekommen, dass wir nach den vielen negativen Erlebnissen der letzten Wochen handeln mussten - auch um einen Neuanfang zu starten", teilte Francisco Javier Garcia Sanz, der Vorsitzende des VfL-Aufsichtsrats, die Entscheidung des Gremiums mit.

Zuletzt neun Pflichtspiele ohne Sieg und die hohe Anzahl von 38 Gegentoren in der Bundesliga sprechen eine deutliche Sprache.

Manager Dieter Hoeneß zur Trennung von Armin Veh

Die Stimmung rund um den VfL sei "zu belastet gewesen", so Sanz weiter, "um daraus Kraft für künftige Erfolge schöpfen zu können". Dieter Hoeneß führte ebenfalls die fehlenden sportlichen Erfolge als Grund für die Trennung an. "Zuletzt neun Pflichtspiele ohne Sieg und die hohe Anzahl von 38 Gegentoren in der Bundesliga sprechen eine deutliche Sprache. Wir waren nicht mehr der Überzeugung, dass wir die Situation gemeinsam mit Armin Veh in absehbarer Zeit hätten ändern können", äußerte sich der Neu-Manager. Hoeneß konnte die Trennung wohlgemerkt in seiner Funktion als Vorsitzender der Geschäftsführung nicht im Alleingang beschließen, weil Armin Veh ebenfalls noch der Geschäftsführung angehörte. Der künftige Trainer wird aller Voraussicht nach nicht Mitglied der Geschäftsführung sein.

Schuster, Sammer - oder eine Interimslösung?

Einen Kandidaten auf die Nachfolge haben die VW-Bosse offenbar schon auserkoren. Nach kicker-Informationen soll Bernd Schuster eine Option sein, aber auch der Name Matthias Sammer wird gehandelt. Ebenso wird noch über eine Interimslösung bis zum Saisonende nachgedacht. Bis auf weiteres wird Lorenz-Günther Köstner (57), Trainer der Zweiten Mannschaft des VfL, das Training leiten und auch beim Auswärtsspiel am kommenden Freitag gegen den Hamburger SV auf der Bank sitzen. Die Tatsache, dass Köstner erst am Sonntag mit der Zweiten ins Trainingslager nach Italien aufgebrochen war und nun zurückbeordert werden muss, spricht dafür, dass eine Entlassung Vehs nicht von langer Hand geplant, sondern erst nach der Köln-Niederlage konkret verhandelt wurde.

Mit einem renommierten Top-Trainer haben sie gute Erfahrungen gemacht in Niedersachsen. Felix Magath hatte den VfL aus dem Mittelmaß heraus bis hin zur Meisterschaft dirigiert. Jetzt soll es nach Wunsch der Verantwortlichen offenbar der Ex-Coach von Real Madrid werden. Erste Gespräche mit Schuster, wie Veh in Augsburg geboren und gut ein Jahr älter als sein schwäbischer Landsmann, sollen bereits stattgefunden haben.

Hoeneß hatte nach dem Köln-Spiel bereits durchklingen lassen, dass ein Trainerwechsel bevorstehen könnte. "Ich bin erst seit neun Tagen da, die Zusammenarbeit mit Armin Veh ist gut. Aber ich sehe auch die Realität. Es ist unglaublich, wie viele Gegentore wir kassieren. Dass wir nachdenken müssen, ist normal." Bereits 38 Tore ließ die VfL-Abwehr in erst 19 Partien wie erwähnt zu, nur Schlusslicht Hertha (39 Gegentreffer) hat eine noch schlechtere Bilanz.

Die Abwehr - Vehs Stolperfalle?

Veh konnte keine konstante Größe etablieren. Er setzte auf Andrea Barzagli, verbannte ihn auf die Bank und machte ihn wieder zum Chef; Ricardo Costa wurde aussortiert, begnadigt, dann wieder zum Verkauf freigegeben und gegen Köln in die Startelf zurückbeordert; Alexander Madlung wurde gestärkt, geopfert und gegen Köln ganz gestrichen.

Konstant blieb nur die Gegentorflut. "Ich bin seit 19 Jahren Trainer", klagte Veh nach dem Desaster, "habe schon deutlich schwächere Teams trainiert, aber solche Gegentore habe ich nie zuvor kassiert." Deshalb brachte er auch Verständnis für den Unmut der Fans auf. Erste Pfiffe hatte es bereits bei Vehs Namensnennung vor dem Anpfiff gegeben, ab der 19. Minute hallten in schöner Regelmäßigkeit "Armin raus"-Rufe durch die Arena. "Bei so vielen Gegentoren", sagte Veh, "ist das völlig normal.

Auch Higl geht

Nach der Beurlaubung von Armin Veh als Coach beim deutschen Meister VfL Wolfsburg verlässt auch der bisherige Co-Trainer Alfons Higl den Klub. Dies sei Higls Wunsch gewesen, teilte der VfL am Dienstag mit. Der ehemalige Profi, der bereits beim VfB Stuttgart als Assistent Vehs gearbeitet hatte, sehe sich laut Manager Dieter Hoeneß "auch in der Verantwortung für die Entwicklung" nach zuletzt neun Pflichtspielen ohne Sieg. Interimstrainer Lorenz-Günther Köstner arbeitet nun mit den übrigen Assistenten Achim Sarstedt, Andreas Hilfiker, Günter Kern und Wolfhard Savoy weiter zusammen.

Alvims Vertrag wurde aufgelöst

An Defensivspieler Rodrigo Alvim lag's nicht, denn der 26-jährige Brasilianer kam in dieser Spielzeit gar nicht zum Einsatz. Seine Zeit in Wolfsburg ist aber ebenso abgelaufen wie die von Veh. Der VfL und Alvim haben ihren zum 30. Juni 2011 auslaufenden Vertrag mit sofortiger Wirkung aufgelöst. Der Brasilianer kam in der Saison 2008/2009 zum VfL und bestritt zwei Bundesligaspiele.