Bundesliga

Kroos und die pure Lust

Leverkusen: Freude über den Big Point

Kroos und die pure Lust

Toni Kroos

Nicht zu bremsen: Toni Kroos tanzt nach Belieben durch die Stuttgarter Reihen. imago

Kein Wunder, dass der Bayer-Trainer den Mittelfeldspieler nur ungern nach der Saison ziehen lassen würde. "Der Spieler muss auch gefragt werden, auch wenn er den Bayern gehört", reagierte er auf das Vorpreschen von FCB-Boss Karl-Heinz Rummenigge. "Er hat das auf der Generalversammlung gesagt. In der Situation muss man den Leuten Bonbons überreichen", glaubt Heynckes noch nicht an das Ende der Zusammenarbeit mit Kross im Juni 2010.

zum Thema

Vielmehr plädiert der erfahrene Fußballlehrer dafür, Kroos noch eine weitere Saison in Leverkusen spielen zu lassen. "Ich bin der Meinung, dass ihm ein weiteres Jahr hier guttun würde. Dann kann er immer noch zum FC Bayern. Hier kann er sich optimal weiterentwickeln." Dies hat er nicht nur gegen den VfB gezeigt. Aber da besonders.

"Es war ein super Heimspiel", freute sich der überragende Kroos (kicker-Note 1), der zwei Tore direkt vorbereite, eines einleitete und nicht traurig war, dass er zweimal lediglich den Pfosten traf: "Es kann eben nicht jeder Ball reingehen." Den Bayer-Fans wird heute schon übel bei dem Gedanken, dass dieser Instinkt-Fußballer in der kommenden Saison zurück zu den Bayern soll, wo er bis 2012 unter Vertrag steht.

"Er muss bleiben", fordert Kießling, der Kollege, "jeder sieht doch, wie wohl er sich hier fühlt! Er will doch gar nicht weg." Kroos selbst kann wenig sagen, schiebt das Thema von sich: "Ich habe hier die pure Lust auf Fußball. Da interessiert mich nicht, was noch Monate weg ist. Bayer steht ganz klar im Vordergrund. Wir wollen hier etwas erreichen!" Was genau? Kroos, ein ungemein reifer Teenager, lässt sich nicht locken, das Wort Meisterschaft ist trotz Tabellenführung tabu: "Wir wollen uns oben festsetzen und so viele Punkte wie möglich holen."

Ich habe hier die pure Lust auf Fußball. Da interessiert mich nicht, was noch Monate weg ist.

Toni Kroos

Einen Absturz der noch ungeschlagenen Werkself indes befürchtet Rudi Völler selbst bei einer Niederlage nicht. "Die wird uns nicht umwerfen. Es wird nicht passieren. Wir sind stabil", urteilt der Sportdirektor. Zudem hat Coach Jupp Heynckes mit Kapitän Simon Rolfes, dem Brasilianer Renato Augusto (beide verletzt) und Nationalstürmer Patrick Helmes, der nach einem Kreuzbandriss vor Saisonbeginn gegen Stuttgart ein Kurz-Comeback feierte, noch Potenzial in der Hinterhand. "Wenn die wieder zurück sind, werden wir nicht schlechter", meint Völler. Besser als gegen den VfB geht es wohl aber auch nicht mehr.