Bundesliga

Josip Simunic übt Selbstkritik

Hoffenheim: Klares Dementi zu Depressions-Erkrankung

Josip Simunic übt Selbstkritik

Fußball, Bundesliga: Hoffenheims Josip Simunic gibt sich selbsktritisch, ist aber dennoch der absolute Abwehrstabilisator.

Selbstkritischer Abwehr-Stabilisator: Hoffenheims Josip Simunic. imago

Denn zehn Jahre Hertha haben Spuren hinterlassen im Spiel des sieben Millionen Euro teuren Neuzugangs. Statt wie in Berlin aus einer abwartenden Haltung heraus den Gegner kommen zu lassen, soll Simunic nun in Hoffenheim besonders zeitig attackieren. "Das hat er noch nicht ganz verinnerlicht", sagt Rangnick, der aber freilich hoch- zufrieden ist mit seinem Spieler und "keineswegs erwartet" hatte, "dass diese Umstellung innerhalb von ein paar Monaten abgeschlossen ist".

Auch im Spielaufbau hat sich Simunic noch nicht ganz eingewöhnt. Immer wieder führt ihm der Trainer deshalb Szenen vor, in denen er statt des (oftmals auch riskanten) Querpasses lieber einen strammen Ball nach vorn gesehen hätte. "Ich muss schneller spielen", hat Simunic erkannt.

Marvin Compper (24) scheint dennoch bereits jetzt von seinem routinierten Nebenmann zu profitieren. "Joe tut mir in meiner Entwicklung gut", meint Compper, während Torwart Timo Hildebrand (30) über den Kroaten urteilt: "Er bringt eine brutale Stabilität rein." Die elf Hoffenheimer Gegentore jedenfalls werden nur von Leverkusen (8), Bremen und den Bayern (je 10) unterboten.

"Da bin ich völlig falsch interpretiert worden, ich wollte nur ganz allgemein darauf hinweisen, dass Profisportler manchmal Probleme haben können, im Umgang mit dem Leistungsdruck."

Josip Simunic über seine angebliche Depressionserkrankung

Dabei ist Simunic kein Mann der lauten Kommandos. Ruhig wirkt er nach außen und oft ein wenig nachdenklich. Dass er aber, wie zu lesen stand, an Depressionen erkrankt gewesen sei, dementierte Simunic am Mittwoch gegenüber dem kicker ziemlich vehement. "Da bin ich völlig falsch interpretiert worden", empört er sich, "ich wollte nur ganz allgemein darauf hinweisen, dass Profisportler manchmal Probleme haben können, im Umgang mit dem Leistungsdruck."

Fußball, Bundesliga: Josip Simunic gegen Mario Gomez.

Einer der besten Zweikämpfer der Liga: Josip Simunic, hier gegen Mario Gomez. imago

Seine zurückhaltende Persönlichkeit spiegelt sich aber natürlich auch auf dem Platz wider. Viel zu selten kann Simunic zum Beispiel seine immense Kopfballstärke in der Offensive nutzen. "Mit meinen Möglichkeiten muss ich normalerweise drei, vier Tore pro Saison schießen", sagt er selbstkritisch. Drei sind es auch bislang - allerdings in 241 Bundesligaspielen.

Martin Gruener