Bundesliga

Vorbereitung auf Schalke-Spiel startet

Hannover: Balitsch wusste von Enkes Krankheit

Vorbereitung auf Schalke-Spiel startet

Hanno Balitsch: Auf Schalke soll ein Sieg gelingen.

Hanno Balitsch: Auf Schalke soll ein Sieg gelingen. imago

Bis zum Montag hatten sich die Spieler nicht öffentlich zu den tragischen Ereignissen äußern wollen. Laut Balitsch war die Krankheit Enkes für die anderen im Team nicht zu erkennen gewesen: "Robert war nicht alleine im Team, aber zuletzt hat er sich immer mehr zurückgezogen", so der Mittelfeldspieler. Nach der Bakterieninfektion im September, durch die Enke zwei Länderspiele verpasste, seien die Depressionen wiedergekommen. "Davor die Jahre war er frei von Schüben", so Balitsch. Der Torhüter sei eine herausragende Persönlichkeit gewesen. Nicht nur wegen seiner sportlichen Leistungen, sondern auch, weil er junge Spieler unterstützte und sich für viele soziale Projekte einsetzte.

Skeptisch äußerte sich Balitsch zur vielfach geäußerten Hoffnung, dass nach dem Tod von Enke ein Umdenken bei Tabuthemen wie Depression oder Homosexualität einsetzt: "Es geht im Geschäft Bundesliga und auch in anderen Bereichen des Lebens und der Wirtschaft darum, Leistung abzurufen. Da gesteht man wenig Fehler ein. Ich sehe da keinen Ausweg."

Trotz der großen Trauer nach dem Tod des Nationaltorhüters wird Hannover 96 am Samstag wie geplant das Auswärtsspiel beim FC Schalke 04 bestreiten - und nach Angaben von Balitsch fährt das Team dorthin, "um dort zu gewinnen". Ein sichtlich bewegter Arnold Bruggink, der das Amt des Mannschaftskapitäns übernommen hat, erklärte: "Als Team müssen wir weiter machen, das ist unser Job, den wir gerne machen. Wir lachen auch wieder zusammen und das ist gut so." Die Kapitänsbinde unter diesen Umständen zu übernehmen sei für ihn aber "nicht einfach".

Gebet vor der Aufnahme des Trainingsbetriebs

Die Mannschaft hatte am Montag mit einem Gebet wieder den normalen Trainingsbetrieb aufgenommen, der seit dem vergangenen Mittwoch ausgesetzt worden war. Ein Seelsorger begleitete die Spieler auf ihrem Weg zurück in den Alltag. "Das Gebet und die Aussprache in der Kabine haben uns gut getan und geholfen", sagte Sportdirektor Jörg Schmadtke.

Bei den Übungseinheiten fehlte dann Trainer Andreas Bergmann wegen eines grippalen Infekts und wurde von Co-Trainer Dirk Bremser vertreten. Blumen an den Absperrgittern sowie zahlreiche Kamerateams erinnerten das Team noch an die zurückliegende Tragödie. Doch nach den Worten Schmadtkes hat die Trauerzeremonie am Sonntag in der AWD-Arena den Profis bei der Bewältigung der Situation geholfen: "Es war wichtig, eine Auszeit zu nehmen. Die Trauerfeier hat aber auch einen Abschluss gebildet."

Auffällig war, dass Torwarttrainer Jörg Sievers sehr viel mit Florian Fromlowitz sprach, der jetzt das schwere Erbe von Enke antreten muss."Das ist eine Sondersituation, aber er hat von uns jede Unterstützung", sagte Schmadtke, der sicher ist, dass der Keeper "das hinbekommen" werde.