Bundesliga

Simunic muss passen

Hoffenheim: Die Offensive begeistert weiter

Simunic muss passen

Josip Simunic gegen Herthas Ramos

Muskelfaserriss in der Wade: Josip Simunic (l. gegen Herthas Ramos) fällt vorerst aus. imago

Wie im glorreichen Herbst vor einem Jahr besitzen die Auftritte der TSG 1899 wieder höchsten Unterhaltungswert. "Wir wissen, dass wir derzeit auch ein Stadion mit 50 000 Leuten füllen könnten", sagt Manager Jan Schindelmeiser. Fünf Pflichtspielsiege in Folge geben Selbstvertrauen, auch wenn sie allesamt gegen Klubs aus der unteren Tabellenregion gelangen.

Allein die fünf eingespielten Offensivkräfte sind bislang für 12 der 14 Treffer verantwortlich. Im Dreier-Sturm ragte Chinedu Obasi (23) mit vier Treffern sowie Technik und Eleganz heraus; die länger verletzten Vedad Ibisevic (25) und Demba Ba (24) kommen ebenfalls mehr und mehr in Fahrt. Neben dem enorm laufstarken Sejad Salihovic (24) trumpft vor allem Mittelfeldkollege Carlos Eduardo (22) ganz groß auf. "Ziemlich genial" findet Rechtsverteidiger Andreas Beck (22) das, was der wuselige Brasilianer bisweilen veranstaltet. Wie ihr Spielmacher wirkt zudem die gesamte Mannschaft im Vergleich zum Vorjahr reifer und geduldiger. Als Beleg taugt der späte 4:2-Sieg in Mönchengladbach, als der 1:2-Rückstand nicht mit der Brechstange umgebogen wurde, sondern spielerisch.

Hoffenheim stand bislang jedoch nicht nur für freche Offensive, sondern auch für humorlose Arbeit in der Abwehr. Und genau dort hat Rangnick einen herben Rückschlag zu verkraften. Die Wadenprobleme des bislang so souveränen Josip Simunic (31) entpuppten sich als Muskelfaserriss - damit ist gegen Mainz jene Defensivformation gesprengt, die gemeinsam mit Leverkusen und Schalke die wenigsten Gegentore der Liga kassierte.

Wie kürzlich beim 1:0-Pokalsieg in Nürnberg wird wieder Per Nilsson (27) mit Marvin Compper (24) die Innenverteidigung bilden. Der Schwede, etatmäßiger Kapitän der Hoffenheimer, hatte als Zuschauer zuletzt keine ganz einfache Zeit durchgemacht. "Es fehlt natürlich etwas, wenn du auf der Bank sitzt und die Mannschaft gewinnen siehst", sagte Nilsson am gestrigen Mittwoch, fühlt sich für den Einsatz am Bruchweg aber gerüstet: "Dass ich gut in Form bin, habe ich ja schon gezeigt." Und eventuell blickt ja ohnehin wieder alles Richtung Offensive.

Martin Gruener