Bundesliga

Zuculini und Maicosuel - das Neun-Millionen-Duo lernt noch

Hoffenheim: Rangnick verordnet Extraschichten

Zuculini und Maicosuel - das Neun-Millionen-Duo lernt noch

1899 Hoffenheim: Maicosuel

Soll endlich mal ein Ausrufezeichen setzen: Der Brasilianer Maicosuel ist noch zu verspielt. imago

Während Maicosuel wenigstens auf drei (torlose) Einsätze von insgesamt 75 Spielminuten kam, saß Zuculini nur dreimal auf der Ersatzbank.

Beim Testspiel am Freitag gegen den Landesligisten SV Schefflenz durften beide mal wieder 90 Minuten spielen - mit höchst unterschiedlicher Bilanz. 12:0 gewannen die Hoffenheimer, dennoch musste Ralf Rangnick danach einige ernste Worte mit Maicosuel wechseln. "In so einem Spiel kein Tor zu schießen, ist schon eine Kunst", sagte der Trainer seinem Stürmer.

Viel zu verspielt wirkt der schmächtige Maicosuel (62 Kilo bei 1,78 Meter) manchmal noch, zu selten agiert er zielgerichtet, sondern bleibt bei seinen Dribblings häufig stecken. "In Sachen Tempo und Technik bringt er alles mit", meint Rangnick, "aber er muss seine Aktionen auch einmal mit einem Ausrufezeichen versehen." Also mit Toren oder zumindest effektiven Pässen. Mittels individueller Zusatzeinheiten in Theorie und Praxis will der Trainer nun die Eingewöhnung forcieren.

Auch Zuculini nimmt an diesen Extraschichten teil. Der Mittelfeldspieler überzeugte gegen Schefflenz nicht nur wegen zweier Treffer und scheint langsam aber sicher auf dem Weg zu seinem Bundesliga-Debüt, nachdem er große Teile der Vorbereitung wegen Rückenproblemen verpasste. Womöglich ist es am kommenden Samstag daheim gegen Bochum mit einer Einwechslung soweit, schließlich fehlt im halb- rechten Mittelfeld bis auf Weiteres Tobias Weis verletzt.

Doch Zuculini muss noch lernen, sich zu zügeln. Zu ungestüm geht er bisweilen seine Defensiv-Aufgaben an, fast schon übermotiviert versucht er dann, auf dem gesamten Platz die Bälle zu erobern, statt seine Position zu halten. Dennoch bescheinigt ihm Rangnick "zuletzt große Fortschritte" gemacht zu haben. Kein Wunder, schließlich treibt den jungen Argentinier noch ein großes Ziel um.

Denn Zuculini gibt die Hoffnung nicht auf, sich mit starken Leistungen in der Bundesliga für die WM in Südafrika zu empfehlen. Im Mai trug er bereits einmal das argentinische Nationaltrikot, allerdings kamen damals gegen Panama nur Profis zum Einsatz, die noch in der Heimat spielten. Nun zittert Zuculini mit den Kollegen. "Einen knappen Sieg" im Klassiker hatte er sich zu seinem 19. Geburtstag am Samstag gewünscht. Die Brasilianer aber vermiesten ihm mit dem 3:1 die Party.

Martin Gruener