Bundesliga

Das Nein zu Rafinha

Die letzten Wechsel in der Liga

Das Nein zu Rafinha

Uli Hoeneß (rechts) im Gespräch mit Karl Hopfner und Karl-Heinz Rummenigge.

Führungsgipfel: Uli Hoeneß (rechts) im Gespräch mit Karl Hopfner und Karl-Heinz Rummenigge. imago

Am gestrigen Sonntag gegen 12.30 Uhr meldete sich bei Felix Magath das Telefon. Uli Hoeneß rief beim Schalker Trainer-Manager-Vorstandsmitglied an, um ihn als Ersten und topaktuell zu informieren: "Wir wollen Rafinha doch nicht zum FC Bayern holen."

Zuvor waren die Vorstände Karl-Heinz Rummenigge, Uli Hoeneß und Karl Hopfner sowie Sportdirektor Christian Nerlinger zu einer außerordentlichen Sitzung mit Coach Louis van Gaal zusammengekommen, um einen Kauf des Rechtsverteidigers zu erörtern. "Es war die letzte Möglichkeit, in Sachen Transfers noch etwas zu tun", sagte Hoeneß am Sonntag zum kicker, die interne Diskussion zeitigte jedoch einen gegenteiligen Beschluss, wie der Manager mitteilte: "Wir kamen gemeinsam zu dem Ergebnis, dass wir das nicht machen."

Am Freitag war diese Personalie plötzlich zum heißen Thema geworden. Hoeneß weilte anlässlich einer Benefiz-Gala in Rheda-Wiedenbrück, wo auch der Schalker Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies und Magath zugegen waren. Der Gast aus München unterrichtete Magath von den Plänen des FC Bayern mit Rafinha (24) und dem sonntäglichen Treffen der Münchner Führung. Über eine mögliche Ablösesumme sei nicht gesprochen worden. "Wenn wir definitiv Interesse haben", so Hoeneß zu Magath, "dann kommen wir auf Schalke und den Spieler zu." Vorstandskollege Rummenigge kündigte am Samstag nach dem 3:0 gegen Wolfsburg die Prüfung eines möglichen Rafinha-Engagements an, "in aller Ruhe, wir überlegen noch". Rund 14 Stunden später erfolgte die Absage.

Mit einem Nein stoppten die Bayern-Oberen auch ihre Gedankenspiele zu Gerhard Tremmel (30), der von 1987 bis 1990 als Jugendtorwart dem Verein angehört hatte. Die Münchner hatten die überraschende Idee ausgebrütet, den Torhüter aus Cottbus als Ersatzkeeper zu verpflichten. "Darüber", bestätigte Hoeneß, "haben wir nachgedacht" - falls Michael Rensing (25) seine erneute Herabstufung zur Nummer zwei "schlecht" aufgenommen hätte, "das hat er aber nicht getan". Also wurde auch da "die klare Entscheidung getroffen, dass wir nichts mehr machen".

Damit sind beim FC Bayern seitens des Klubs die Transfers abgeschlossen für die sommerliche Wechselperiode, die an diesem Montag, 31. August, um 24 Uhr endet. Falls aber "der eine oder andere Spieler käme, würden wir reden", sagt Hoeneß, doch nach dem gestrigen Stand "kommt keiner". Für José Ernesto Sosa (24) waren zwar Anfragen eingegangen, der Argentinier lehnte allerdings eine Veränderung ab, wie es auch Andreas Görlitz (27) tut. Christian Lell (25) dürfte ebenso gehen. Freilich kann und wird es an diesem Montag kurz vor Schließen des Transferfensters durchaus noch zu einigen Aktivitäten kommen.

So ist Jermaine Jones (27) einer von drei Kandidaten beim VfB Stuttgart für die Position im zentralen defensiven Mittelfeld. Allerdings muss ein Kauf für die Schwaben finanziell darstellbar sein.

In Berlin wurde am Sonntag der Kolumbianer Adrian Ramos (23) von America de Cali erwartet, um den medizinischen Eignungstest zu absolvieren. Die definitiven Besitzverhältnisse sollen an diesem Montag geklärt, sodann der Deal abgewickelt werden. Zudem möchte die Hertha einen offensiven Mittelfeldmann präsentieren an diesem 31. August, an dem der 1. FC Nürnberg den Stürmer Eric-Maxim Choupo-Moting (20) vom Hamburger SV für ein Jahr ausleihen wird wie die TSG Hoffenheim den finnischen Nationalspieler Jukka Raitala (20/ein Länderspiel). Beim VfL Wolfsburg wird sich derweil Cristian Zaccardo (27) nach einjährigem Kurzaufenthalt veabschieden, der 17-malige Nationalverteidiger wandert - sofern beim Medizincheck keine Beanstandungen auftreten - für 2,5 Millionen Euro heim ins italienische Parma.

Der teuerste Blitz-Transfer mit 24 Millionen dürfte Arjen Robben (25) bleiben. Der spurtgewaltige Dribbler für beide Flügel hatte einen furiosen Einstand, zwei tolle Tore nach zweimal Service Ribery. "Mit ihm und Franck werden wir viel Spaß haben", sagt Hoeneß. "Jetzt weiß der Gegner rechts und links nicht mehr, was gespielt wird", meint Rummenigge, "für mich beginnt die Bundesliga erst heute." Ohne Rafinha.

Karlheinz Wild