Bundesliga

"Prince Tagoe ist nicht unser Gegner"

Hoffenheim: Schindelmeiser erläutert die Kündigungsgründe

"Prince Tagoe ist nicht unser Gegner"

Hoffenheim will Prince Tagoe nicht hängen lassen.

Hoffenheim will Prince Tagoe nicht hängen lassen. picture alliance

"Prince Tagoe ist nicht unser Gegner, genau das Gegenteil ist der Fall. Wir würden ihn gerne wieder auf dem Trainingsplatz sehen, aber das ist leider nicht möglich", erklärte Schindelmeiser am Donnerstag und schilderte die Entwicklung, die zu der Kündigung des Vertrags führte. "Wir haben am 30. Juli eine ärztliche Diagnose erhalten, die sehr schwer wiegend ist. Und es gibt keinen Zweifel für uns, dass diese absolut richtig ist. Daraufhin haben uns unsere Juristen dringend empfohlen, den Vertrag zu kündigen."

Im Trainingslager in Leogang soll der Angreifer häufig einen äußerst schlappen Eindruck hinterlassen haben, weshalb er sich in Heidelberg einer eingehenden Untersuchung unterzog. "Über die genaue Diagnose dürfen wir nicht reden, das hat uns Prince Tagoes Anwalt unter Androhung einer Einstweiligen Verfügung untersagt", erläuterte Schindelmeiser. Diese Diagnose ist laut Schindelmeiser "eindeutig". Es handele sich um ein "klares Krankheitsbild mit einer klaren Bezeichnung".

Nach der Diagnose habe man sich direkt mit dem Spieler getroffen, ihm den Sachverhalt erklärt und mit ihm und seinen Beratern die weitere Vorgehensweise abgesprochen. "Auch ich habe ihm geraten, um absolute Klarheit zu haben, von weiteren Ärzten Testate einzuholen", sagte Schindelmeiser. Anschließend wollte man sich zusammensetzen, um eine "Lösung im Sinne des Jungen" zu finden. Doch zu diesem Treffen kam es "bedauerlicherweise" nicht, führte der Manager weiter aus. Trotz mehrfacher Bitten habe man keine andere Diagnose erhalten.

"Es geht nicht um eine temporäre Verletzung oder eine Infektion, sondern um uneingeschränkte Sportuntauglichkeit." Deshalb ist Schindelmeiser auch sicher, mit der Kündigung gemäß den FIFA-Statuten zu handeln. Artikel 14 der FIFA-Richtlinien erlaubt beiden Vertragspartnern die Kündigung aus "triftigen Gründen". Und genau so einen triftigen Grund sieht er in der Diagnose Sportuntauglichkeit. Inzwischen habe man die Untersuchungsergebnisse auch an die DFL übermittelt.

"Wir lassen den Jungen nicht hängen" betonte Schindelmeiser, der auch Verständnis für die Interessen Tagoes zeigt. Man müsse jedoch die Verantwortung übernehmen. Auch vor dem Hintergrund tragischer Todesfälle im Hochleistungssport. Für Trainer Ralf Rangnick handelt es sich "um einen tragischen Fall", der aber keine andere Entscheidung zulasse. "Über allem steht immer der Mensch. Und wenn es diese klare Diagnose gibt, gibt es darüber nichts zu diskutieren."